Milliardenspende für die Immunologie in Basel

Die Botnar-Stiftung errichtet mit der University of Oxford und der ETH ein neues Forschungsinstitut.

, 18. Juni 2024 um 07:53
image
Basel kann seine Position als Life-Sciences-Metropole weiter ausbauen  |  Bild: M. Strikis / Wikimedia Commons.
Die Botnar-Stiftung ermöglicht die Schaffung eines neuen Instituts für die Erforschung des Immunsystems: Sie spendet eine Milliarde Franken, verteilt über die nächsten 15 Jahre, um ein wissenschaftliches Zentrum für neuartige immunbasierte Diagnostik und Therapeutik aufzubauen.
Das Botnar Institute of Immune Engineering (BIIE), so der Name, wird gemeinsam mit der Universität Oxford und der ETH Zürich entwickelt; weitere internationale Partner sollen folgen.
Standort ist Basel oder genauer das angrenzende Allschwil, wo die BIIE-Forscher im Switzerland Innovation Park ab 2027 ein eigenes Gebäude beziehen werden. Insgesamt 300 Menschen – ob Wissenschaftler oder Support-Personal – sollen dann im Institut tätig sein.
Der thematische Schwerpunkt wird auf der Entwicklung von Computertools und immunbasierten Lösungen für die Diagnose, Behandlung und Prävention von Krankheiten liegen. Spitzenforscher aus der ganzen Welt sollen das BIIE zu einer führenden Institution im Bereich Immun-Engineering machen.
Gemeinsam mit der Uni Oxford wird das Basel-Oxford Centre of Immune Engineering entwickelt. Es soll Professuren und Ausbildungsprogramme für Studenten umfassen – mit den Zugang zu den klinischen Forschungskapazitäten der Universität Oxford weltweit. «Wenn man sich nur die jüngsten Ereignisse ansieht, kann man erkennen, dass Immun-Engineering ein Katalysator für die schnelle Entwicklung weltweit zugänglicher Therapeutika ist, insbesondere von Impfstoffen», erklärt Andrew Pollard, der Direktor der Oxford Vaccine Group. Bei der Kooperation solle speziell die Grundlagen- und die klinische Forschung für Kinder und Jugendliche in ärmeren Ländern vorangetrieben werden.
Die Fondation Botnar wurde 2003 in Basel gegründet. Sie widmet sich der Gesundheit und den Entwicklungschancen von Kindern und jungen Menschen. Gründerin war Marcela Botnar (1928–2014), die hier die philanthropische Arbeit ihres Gatten Octav Bottnar (1913–1998) fortsetzte. Die Botnars, ursprünglich aus Rumänien, waren nach dem Weltkrieg im Automobil-Geschäft in Grossbritannien zu Vermögen gelangt. Nach dem Unfalltod ihrer Tochter Camelia Botnar (1952–1972) wandten sie sich der Wohltätigkeit zu.
Die Botnar-Stiftung hatte zuvor schon – beginnend 2019 – mit der Universität Basel und der ETH Zürich sowie dem UKBB und dem Tropeninstitut das Botnar Research Centre for Child Health lanciert und dabei mehrere Professuren eingerichtet. Dafür stellte sie bislang über 150 Millionen Franken bereit.
Als CEO des BIIE wurde Stephen Wilson engagiert. Er war zuvor Chief Operating Officer des La Jolla Institute for Immunology und ist klinischer Professor an der University of California in San Diego. In seiner Forschung konzentrierte er sich auf die Entwicklung von Schnelldiagnostika für Autoimmun- und Infektionskrankheiten, auf onkologische Diagnostik sowie Immuninformatik.
Scientific Director wird Sai Reddy, Professor für System- und synthetische Immunologie an der ETH Zürich. Der neue Forschungsdirektor ist bereits am bestehenden Botnar-Zentrum für Kindergesundheit tätig – und dort arbeitet er auch mit Georg Holländer zusammen. Dieser wird Global Engagement Director des neuen BIIE.
Georg Holländer ist Experte für molekulare Entwicklungsimmunologie und hat Professuren an der Universität Basel, der ETH Zürich und der University of Oxford inne.

  • immunologie
  • Forschung
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Schweizerin wird Präsidentin der Medizin-Hochschule Hannover

Wechsel von Marburg nach Hannover: Denise Hilfiker-Kleiner übernimmt die Leitung der MHH im Januar.

image

Robert-Bing-Preis an USZ- und EPFL-Neurowissenschaftler

Ausgezeichnet werden Susanne Wegener vom Universitätsspital Zürich sowie Alexander und Mackenzie W. Mathis von der EPFL.

image

Hohe Auszeichnung für CHUV-Forscher

George Coukos wurde in die U.S. National Academy of Medicine für Krebsforschung gewählt.

image

Swiss Bridge Award: Eine halbe Million Franken für zwei Forschungsprojekte

Wissenschafter aus Zürich und Tübingen erhalten je 250'000 Franken für Frühphasen-Studien zur Immuntherapie.

image

Blutdruck: Wie die Armhaltung das Resultat prägt

Viele Patienten erhalten heikle Diagnosen, weil der Arm bei der Blutdruckmessung nicht korrekt liegt. Bei Risikogruppen führen solche Fehler zu besonders deutlichen Abweichungen.

image

Neues Forschungsgebäude für den Medizincampus Davos

Hinter dem Projekt steckt Klaus-Michael Kühne, der einst die Hochgebirgsklinik vor dem Konkurs rettete.

Vom gleichen Autor

image

Notfallpauschalen: FMH und Prio.Swiss haben eine Lösung

Einerseits sollen angestellte Ärztinnen und Ärzte die Zuschläge ebenfalls erhalten. Andererseits fahnden die Krankenkassen nach Fällen, wo aus den Inkonvenienzpauschalen ein Business gemacht wird.

image

Zürich: Kein Teuerungsausgleich in den kantonalen Spitälern

Seit 2023 wuchsen die Lohnsummen bei KSW, PUK, IPW und USZ deutlich schwächer als in der übrigen Kantonsverwaltung.

image

USB: Daniel Staub wird Chief Medical Officer

Der heutige Chefarzt der Klinik für Angiologie folgt im Juli 2025 auf Jürg Steiger.