Notfalldienst plus Medgate: Der Kanton Aargau ist zufrieden

Ein telemedizinischer ärztlicher Notfalldienst könnte letztlich eine höhere Versorgungsqualität bieten als ein klassischer Pikett-Dienst.

, 23. September 2024 um 07:36
image
Symbolbild: PD Medgate.
Im November 2023 musste die Mobile Ärzte AG Konkurs anmelden. Das Pikett-Unternehmen hatte zuvor im Kanton Aargau den Notfalldienst zu Randzeiten weitgehend gestemmt. In der Folge mussten die frei praktizierenden Ärzte den nächtlichen ambulanten Dienst übernehmen – neben dem üblichen Praxisalltag. Dies führte dazu, dass die niedergelassenen Ärzte teils 36 Stunden am Stück eingespannt waren.
Die kantonalen Ärzteverbände AAV und MFE sowie Gesundheitsdepartement starteten deshalb rasch ein Pilotprojekt. Dabei ergänzte Medgate ab Weihnachten den Notfalldienst mit telemedizinischen Beratungen – erreichbar über eine neue, kostenlose Telefonnummer.
Nun legt der Kanton eine Evaluation vor, erarbeitet von der Beratungsfirma KPMG. Deren Fazit: Das neue telemedizinische Angebot sei «eine gute Lösung».

Langfristig tragbar

Der telemedizinische ärztliche Notfalldienst erweise sich als langfristig tragbares Modell, das die Vorlösung mit gleicher oder sogar höherer Versorgungsqualität ersetzen könne.
Bei einer Befragung unter Patienten schätzten 84 Prozent das telemedizinische Angebot bei nicht-lebensbedrohlichen Fällen als adäquat ein. Zugleich verbesserte die stetige Erreichbarkeit telemedizinischer Beratungen den Zugang zur Notfallversorgung: In der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen wurde eine deutlich höhere Nachfrage spürbar.
Insgesamt betreute Medgate über 1'300 Personen telemedizinisch. Rund 40 Prozent der Anruferinnen und Anrufer konnten dabei abschliessend behandelt werden. «Das kann dazu beitragen, die Notfallstationen der Akutspitäler, die oftmals eine nächste Anlaufstelle sind, zu entlasten», kommentiert das Departement Gesundheit und Soziales in seiner Mitteilung den Befund.
  • telemedizin
  • Notfälle
  • Notfall
  • aargau
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Bagatellen im Notfall: Helsana korrigiert das beliebte Bild

Der Anteil der unnötigen Konsultationen in Spitalnotfällen sinkt stetig. Das wirft auch ein neues Licht auf die Strafgebühren-Debatte.

image

Nächster Fall: Notfallpraxis der Hausärzte in Sursee schliesst

Das Bundesgerichtsurteil gegen Inkonvenienz-Pauschalen für Walk-in-Praxen und Permanencen hat weitere Folgen.

image

KSA und KSB stoppen gemeinsame Radioonkologie

Das Kantonsspital Baden kooperiert nun enger mit dem Zürcher Stadtspital Triemli.

image

Aargau: Pflegeheime schaffen Personalpool

Die Idee: Wer hier arbeitet, bekommt Flexibilität zwischen 20 und 80 Prozent – und sechs Orte, in denen er zum Einsatz kommen kann.

image

Ein beruhigendes Signal für die Region Zofingen – oder doch nicht?

Die KSA-Gruppe hat nun die Leitung des Spitals Zofingen per Inserat ausgeschrieben. Die Kantonsregierung drängt aber darauf, dass «verschiedene Optionen» geprüft werden.

image

ETH: Erste Tele-Operation auf 9300 km Distanz

Ein Team in Zürich operiert via einer magnetischen Magensonde ein lebendes Schwein in Hong Kong.

Vom gleichen Autor

image

Notfallpauschalen: Das Minenfeld der Rückforderungen

Nach dem Bundesgerichtsurteil zur Notfall-Abrechnung gehen jetzt in der Romandie die Wellen hoch: Ärzte warnen vor Pleiten und Lücken, Politiker planen Vorstösse in Bern.

image

Thurmed Gruppe sucht neuen Finanzchef

CFO Peter Heri will nach 16 Jahren im Amt kürzertreten.

image

Spital STS führt Spital Zweisimmen uneingeschränkt durch den Winter

Der STS-Verwaltungsrat will damit der Region und den Angestellten weiter Perspektiven geben.