Ärztinnenanteil im Kader: Das sind die vorbildlichsten grossen Spitäler

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Spitälern sind gross.

, 8. November 2018 um 09:20
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Der tiefe Frauenanteil bei den Kaderärztinnen und Ärzten am Berner Inselspital gab in den letzten Wochen zu reden. Mitgrund: Im Segment «Leitende Ärzte» (Chef- und Leitende Ärzte) sind nur 14 Prozent der Posten von Frauen besetzt, wie die Berner Regierung in einer Vorstossantwort schrieb. Gegenüber Medinside sagt das Inselspital, die Regierung habe die Zahlen der Spitalgruppe falsch interpretiert. 14 Prozent betrage der Anteil der Freuen in den Klinikleitungen - in der leitenden Ärzteschaft seien es dagegen 19 Prozent. 
Doch wie steht die Insel diesbezüglich im Vergleich mit anderen Spitälern da: Medinside hat bei mehreren Spitälern nachgefragt. 
Am höchsten ist der Frauenanteil im Kader im Kantonsspital Winterthur. Fast jedes dritte Kadermitglied ist weiblich (32 Prozent). Der zweite Platz geht in den Kanton Bern - ans Spitalzentrum Biel. Hier beträgt der Frauenanteil im Kader 30 Prozent. Danach folgt das Unispital Zürich. Am Unispital beträgt der Ärztinnenanteil im Kader 22 Prozent. Dann kommt das Inselspital mit den erwähnten 19 Prozent.
Tiefer ist der Anteil in Aarau, Luzern und St.Gallen (je 16 Prozent) und am Unispital Basel (15 Prozent). 

«Der Frauenanteil hängt stark von Spitalführung ab»

Der Frauenanteil sei in allen Spitälern sehr tief, sagt die Präsidentin des Ärztinnenverbands Medical Women, Adelheid Schneider-Gilg. Dies habe viele Gründe: Zum einen seien die Strukturen an Spitälern noch immer sehr männlich und damit machtorientiert. «Das stösst viele Frauen ab und hindert sie daran, Führungspositionen anzunehmen.» Manche Frauen trauten sich diese Aufgaben aber auch nicht zu. Schneider-Gilg regt deshalb an, junge Ärztinnen speziell zu coachen.
Ein zentrales Problem ist für Schneider-Gilg die Arbeitszeit. Die wenigsten Frauen seien an Arbeitspensen von mehr als 80 Prozent interessiert. In Kaderfunktionen sei ein 100-Prozent-Pensum aber noch immer Standard.
Wie hoch der Frauenanteil sei, hänge aber auch stark von der Führung des Spitals und den Chefärzten und Chefärztinnen ab, sagt Schneider-Gilg. So könnten auch die beträchtlichen Unterschiede zwischen den Spitälern erklärt werden.

Viele junge Ärztinnen

Positiv stimmt Schneider-Gilg, dass inzwischen fast gleich viele Oberärztinnen wie Oberärzte gibt. Tatsächlich ist der Anteil der Frauen in den Ärztekader höher, wenn man die Stufe OberärztInnen miteinbezieht. Am Inselspital beträgt der Anteil dann etwa 41 Prozent (das sind 10 Prozent mehr als noch vor 6 Jahren) - in Winterthur gar 46 Prozent.
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