Handhygiene: Haben Pflegende eine bessere Compliance als Ärzte?

Ja. Dies deutet eine kleine Studie zur Händedesinfektion in Deutschland an. Interventionen verbesserten die Compliance-Rate bei den Pflegenden – nicht so bei den Ärzten.

, 23. Januar 2017 um 09:45
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Forscher um Thomas von Lengerke von der Medizinschen Hochschule Hannover (MHH) untersuchten den Einfluss von verhaltens­psychologischen Interventionen auf die Handhygiene. Teilnehmer der Studie waren Mitarbeitende von zehn Intensivstationen und zwei Knochenmarktransplantationsstationen der MHH.
Eines der Resultate: Ärzte waren laut der sogenannten PSYGIENE-Studie resistent gegenüber den massgeschneiderten psychologischen Interventionen. Sie werfen die gerade gelernten Massnahmen zur Vermeidung von nosokomialer Infektionen zeitnah über Bord. Interventionen umfassten zum Beispiel:
  • selbst­reflexive Techniken, 
  • Schulungen und 
  • Feedbackgespräche.
Lengerke, Thomas von; Lutze, Bettina; Krauth, Christian; Lange, Karin; Stahmeyer, Jona Theodor; Chaberny, Iris Freya. «Promoting hand hygiene compliance: PSYGIENE—a cluster-randomized controlled trial of tailored interventions», in: «Deutsches Ärzteblatt», Januar 2017.

Weitere Studien notwendig

Es zeigte sich nämlich unter anderem eine niedrigere Compliance-Rate bei den Ärzten im Vergleich zu den Pflegenden – gemessen an den leitliniengerecht erfolgten Händedesinfektionen gemäss dem Standard der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
«Für Ärzte sind weitere Studien notwendig, um zielgruppengerechtere Interventionen zu identifizie­ren, die die Compliance verbessern könnten», erklärt Autor von Lengerke vom Zentrum für öffentliche Gesundheitspflege, Forschungs- und Lehreinheit Medizinische Psychologie an der MHH.
Mehr:
Handhygiene im Krankenhaus: Verhaltens­psychologische Intervention verbessert Compliance nicht bei jedermann. 
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