UKBB: Gewinn dank einem Sonderzustupf

Das Universitäts-Kinderspital beider Basel konnte dank der Tarifeinigung gewisse Rückstellungen auflösen. Es hatte etwas weniger stationäre und mehr ambulante Patienten – und etwas mehr Personal.

, 22. April 2016 um 07:00
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Auch am UKBB: Trend zur ambulanten Medizin (Screenshot UKBB-Präsentationsfilm | Youtube)
Die Tarifstreitigkeiten zwischen den Krankenkassen und den Kinderspitälern hängen seit längerem wie eine dunkle Wolke über dem Rechnungswesen, auch des UKBB. Am Universitäts-Kinderspital beider Basel ging es dabei um strittige Positionen für die Jahre 2012 bis 2016, für die  das Haus 4,7 Millionen Franken zurückgestellt hatte. Nachdem nun im Herbst eine Lösung mit Tarifsuisse gefunden wurde, konnte das Spital den entsprechenden Posten auflösen. 
Damit ergab sich für 2015 ein Gewinn von 3,5 Millionen Franken. Das heisst aber auch: Eigentlich resultierte letztes Jahr ein betrieblicher Verlust von 1,2 Millionen Franken.
Allerdings: Auch hier spielen wieder Sonder-Faktoren hinein. Zum einen wurde in der Jahresrechnung mit dem geltenden, nicht kostendeckenden Tarif der Invalidenversicherung gerechnet. Zweitens nahm das UKBB Rückstellungen für die Unterdeckung der Pensionskasse in Höhe von 2,6 Millionen Franken vor.
Die Zahl der ambulanten Behandlungen inklusive Notfälle stieg 2015 um 3,2 Prozent auf 93'928 Konsultationen – der Trend zur ambulanten Medizin bestätigte sich also auch am UKBB. 
Im stationären Bereich ging die Zahl der Patienten leicht zurück, und zwar um 2,4 Prozent auf 6'386; allerdings blieben die Leistungen ausgedrückt in DRG-Einheiten stabil.
Der stationäre Patientenrückgang sei vor allem auf die tiefe Bettenbelegung im Sommer zurückzuführen, so das UKBB im Jahresbericht 2015. Dank einer sehr hohen Belegung im Herbst/Winter wurden die Zahlen aber wieder fast vollständig auf das letztjährige Niveau angehoben.
Am Ende ergab sich ein Gesamtertrag von 142,2 Millionen Franken – nach 133,1 Millionen Franken im Jahr davor.  
Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) betrug 13,1 Millionen Franken, was einer (im Branchenvergleich respektablen) EBITDA-Marge von 9,2 Prozent entspricht.
Der Personalbestand wurde um 27 Stellen erhöht – und zwar, so der Geschäftsbericht, «insbesondere aufgrund der arbeitsgesetzlichen Vorgaben und der Zunahme der erbrachten Leistungen im ambulanten Bereich.» 
Konkret wies das UKBB Ende letzten Jahres 619 Stellen aus – die sich auf 840 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verteilten. Bei einem Gesamt-Personalaufwand von 86,78 Millionen Franken heisst das: Pro Stelle wurden 140'000 Franken aufgewendet.
Erwähnt wird auch die Patientenzufriedenheit, gemessen anhand der ANQ-Wertung: Danach erhöhte sich die Zufriedenheit der Familien mit dem UKBB von 78,8 auf 80,0 Prozent.  

Tarifstreitigkeiten: Ein langer Rechtsweg droht

Seit Einführung von DRG 2012 liegt das UKBB mit einigen Krankenkassen im Rechtsstreit. Der 2015 vom Bundesgerichtverwaltungsgericht gefällte Entscheid legte fest, dass der Basispreis für Krankenkassen- und Invalidenversicherungsabrechnungen getrennt geführt werden muss.
Dies bedeutet für das UKBB, dass es zwei Tarife führen muss, die sich markant voneinander unterscheiden. 
Gesucht: Für beide Seiten akzeptabler Tarif
Diejenigen der Krankenversicherer sind dabei wesentlich tiefer angesetzt als die der Invalidenversicherung. Mit Tarifsuisse konnte im Zuge dessen eine Einigung bezüglich des Basispreises gefunden werden, während das UKBB mit der Invalidenversicherung noch immer keinen für beide Seiten akzeptablen Tarif gefunden hat. 
Ein Rechtsstreit scheine aus jetziger Sicht unumgänglich, teilt das UKBB mit. Denn diese Tarife seien für das Haus von grosser Bedeutung, weil die Invalidenversicherung die Kosten von rund der Hälfte der im UKBB behandelten Patienten trägt.


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