Der Vergleich der Bettendichte pro 80-Jährige und Ältere in Pflegeheimen weist grosse Unterschiede zwischen den Kantonen auf. Dies zeigt
eine aktuelle Erhebung des Schweizer Think Thank Avenir Suisse.
Dabei liefere der Auslastungsgrad der Pflegeinstitutionen Anzeichen für Unter- bzw. Überversorgung in den Kantonen. Eine tiefe durchschnittliche kantonale Auslastung könne auf eine Überversorgung im stationären Bereich hinweisen, so Avenir Suisse.
Freiburg hoch – Innerrhoden tief
Umgekehrt können zu hohe Auslastungsgrade auf eine Unterversorgung hinweisen. «Nebst Versorgungsproblemen quantitativer Natur deuten zu hohe Auslastungsgrade auf eine potenzielle Verschlechterung der Pflegequalität», heisst es im Papier.
In 14 Kantonen lag 2014 die durchschnittliche Auslastung unter dem nationalen Durchschnitt von 95 Prozent (siehe Tabelle). Sie ist in den Kantonen Solothurn und Schaffhausen (92 Prozent), Glarus (90 Prozent) und Appenzell Innerrhoden (89 Prozent) am tiefsten.
Alterspflege: Wo besteht Nachholbedarf, wo ein Überangebot? (Tabelle: Avenir Suisse)
«Ambulant mit stationär»
Hohe Auslastungsgrade allein bedeuten der Denkfabrik zufolge jedoch nicht, dass die Pflegeinstitutionen über zu wenig Betten verfügen. Es komme auch vor, dass Heimbewohnende, die eigentlich ambulant behandelt werden könnten, in Pflegeheimen betreut werden.
Der Anteil älterer, leichtpflegebedürftiger Menschen variiert zwischen den Kantonen nämlich erheblich. Hier sieht Avenir Suisse in vielen Kantonen ein grosses Potenzial für die Pflege zu Hause (Spitex), die dem Wunsch von 75 Prozent der Einwohner entspreche. Die Lösung sieht die Denkfabrik im ausbalancierten Pflegeangebot «ambulant mit stationär».
Wo herrscht ein Überangebot an Pflegeheimen? Avenir Suisse. Jérôme Cosandey, 6. Juli 2016