Hirslanden und Medbase spannen mit Krankenkassen zusammen

Medbase, Hirslanden, Groupe Mutuel, Helsana und Swica starten gemeinsam ein Unternehmen: Bluespace Ventures. Ziel ist die Entwicklung eines «digitalen Gesundheitsökosystems».

, 27. Januar 2022 um 09:02
image
Medbase, Hirslanden, Groupe Mutuel, Helsana und Swica lancieren eine Plattform: Compassana. (zvg)
Das sind spannende Neuigkeiten: Fünf bekannte Firmen des Schweizer Gesundheitswesens gründen ein Gemeinschaftsunternemen. Mit der Bluespace Ventures AG wollen Medbase, Hirslanden, Groupe Mutuel, Helsana und Swica ein Gesundheitsökosystem aufbauen, so die gemeinsame Medienmitteilung. Der Name des Endprodukts: «Compassana».
Via Medbase und Hirslanden sollen Kundinnen und Kunden einen koordinierten Zugang zum schweizweit dichtesten Netz an ambulanten und stationären Gesundheitseinrichtungen erhalten. Das Gemeinschaftsprojekt ergänzen die drei Krankenversicherer Groupe Mutuel, Helsana und Swica. 
Compassana steht allen Akteuren aus dem Gesundheitswesen offen:

  • der Ärzteschaft, 
  • medizinischen und medizinnahen Spezialistinnen und Spezialisten, 
  • Krankenversicherungen, 
  • Technologieanbietern. 

Marcel Napierala, der CEO von Medbase, wird Verwaltungsratspräsident der Bluespace Ventures AG. «Unser Ziel ist es, das Gesundheitswesen nachhaltig zu verändern und es effizienter und einfacher zu gestalten», sagt er. «Das ist nur möglich, wenn sich Unternehmen aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens zusammenschliessen und gemeinsame innovative Lösungen entwickeln.»

Digitales Portal als zentraler Zugang

Noch ist Compassana abgeschottet. Doch am Ende soll ein digitales Portal werden, das die einfache Koordination von ambulanten, stationären und digitalen Gesundheitsdiensten ermöglicht. 
Kundinnen und Kunden sollen dort ihre persönliche Gesundheitsversorgung rund um die Uhr selbstständig organisieren können – und die entsprechenden Informationen bündeln können. 
Das operative Steuer übernimmt ein Digitalspezialist: CEO wird Peter Mittemeyer, der zuletzt Strategiechef der CSS war und auch Verwaltungsrat von OnlineDoctor ist. Bevor er 2019 zur CSS wechselte, arbeitete Mittemeyer gut zehn Jahre lang im Business Development und der Entwicklung des Software-Riesen SAP.
«Compassana wird nebst digitalen Basisservices wie Symptom Checks, Terminvereinbarungen oder telemedizinische Konsultationen auch digital unterstützte und medizinisch optimierte Behandlungspfade für typische Krankheitsbilder möglich machen», wird Mittemeyer zitiert. Die Zusammenarbeit von medizinischen Leistungserbringern und Krankenversicherungen werde ganz neue Herangehensweisen an die medizinische Versorgung und deren Finanzierung eröffnen. 
Das Projekt ist nach Well.ch ein weiterer Versuch, auf privater Basis ein grosses Gesundheitsnetzwerk zu bauen. Eine Plattform also, die verschiedenste Parteien wie Ärzte und Apotheken, Patienten sowie deren Gesundheits-Daten bündelt; und die der Bevölkerung damit ein leicht zugängliches Informations-, Betreuungs- und Eintritts-System anbietet. 
Beim Projekt «Well» arbeitet der ambulante Anbieter Reseau Delta mit Zur Rose, dem Telehealth-Anbieter Medi24 sowie den Versicherern Allianz, Visana und CSS zusammen.

Erster Schritt, zweiter Schritt

Das Teamwork von Hirslanden und Medbase ist nicht ganz neu: Schon im Januar 2020 verkündeten die grösste Privatklinik-Gruppe und die Migros-Gesundheitstochter eine Kooperation. Man werde ein «integriertes Versorgungskonzept» anbieten, so die Mitteilung damals. 
Medbase werde für die ambulante wohnortnahe Medizin zuständig, Hirslanden indes für die stationäre und tagesklinische Akutmedizin. Gemeinsam überführen die Partner auch die ambulante Radiologie in ein Joint Venture.
In einem ersten Schritt wurden die drei Hirslanden-Zentren Schaffhausen, Bern und Düdingen mit allen Angestellten in das Netzwerk von Medbase überführt.
Der Markteintritt von Compassana mit ersten Angeboten ist im Verlaufe dieses Jahres geplant. Das Geschäft unterliegt der Prüfung durch die eidgenössische Wettbewerbskommission (WEKO).
Artikel teilen
  • Share
  • Tweet
  • Linkedin
  • Whatsapp
  • Telegram
Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Was ist Ihr Beruf?

Wo arbeiten Sie?*

undefined
undefined

*Diese Angaben sind freiwillig. Sie bleiben im Übrigen anonym.
Warum bitten wir Sie darum? Medinside bietet Ihnen die Informationen und Beiträge kostenlos. Das bedeutet, dass wir auf Werbung angewiesen sind. Umgekehrt bedeutet es idealerweise auch, dass Ihnen auf Medinside möglichst nur Werbung gezeigt wird, die zu Ihnen passt und die Sie interessant finden könnten.
Wenn wir durch solche Erhebungen Angaben über das allgemeine Profil des Medinside-Publikums gewinnen, nützt dies allen: Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, uns und unseren Kunden. Vielen Dank!


Mehr zum Thema

image

Digitales Personaldossier für das Gesundheitswesen

confer! AG bietet ein digitales Personaldossier für Firmen im Schweizer Gesundheitswesen an. Das Besondere? Das digitale Personaldossier lässt sich mit Workflows automatisieren und die Daten werden in der Schweiz gespeichert. Eine Kombination, die im Gesundheitswesen auf grossen Anklang stösst.

image

Effizient & nachhaltig: Zippsafe definiert Personalumkleiden neu

Zippsafe revolutioniert Personalgarderoben. Die Schweizer Spindlösung kann alles: Sie schafft Platz, erhöht Personalzufriedenheit, steigert Hygiene, digitalisiert Prozesse und verbessert Ihre CO2-Bilanz. Das klingt zu schön, um wahr zu sein? Lesen Sie weiter und Sie erfahren, wie das möglich ist.

image

Ehemaliger Sympany-CEO an der Spitze von Eskamed

Michael Willer hat die Leitung von Eskamed übernommen. Das Basler Unternehmen hat sich auf die Qualitätssicherung in der Komplementär- und Präventivmedizin spezialisiert.

image
Gastbeitrag von Guido Schommer

Aufsichts-Populismus: Wer schützt die Versicherten vor der Finma?

Die Aufsichtsbehörde will den Zusatzversicherungsmarkt noch mehr regulieren. Den Versicherten hilft das nicht, im Gegenteil: Spitäler geraten unter Druck, die Spitalwahl wird eingeschränkt, die Versorgung leidet.

image

«Nur in Genf und der Waadt haben wir noch Probleme»

Die Finma genehmigt keine neuen Produkte der Krankenzusatzversicherer, solange nicht alle Transparenzanforderungen erfüllt sind – und solange sich die Ärztegesellschaften am Genfersee querstellen.

image

Prio.Swiss hält gar nichts von höheren Senioren-Prämien

Keine Abkehr vom Solidaritätsprinzip: Der neue Krankenkassenverband findet höhere Prämien für alte Menschen ungerecht – und eine unnötige Verkomplizierung.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.