Kinderimpfung: Zwei Spezialisten äussern sich

Gestern hat die Covid-Kinderimpfung auch vom BAG und der EKIF grünes Licht bekommen. Professor Ulrich Heininger vom UKKB und Marc Sidler, Präsident KIS, äussern sich gegenüber Medinside dazu. Mit Umfrage.

, 15. Dezember 2021 um 16:06
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Die Impfung bei Kindern ist ein heikles Thema. Das war es schon immer. Doch gerade hinsichtlich der Impfung bei Kindern gegen das Sars-CoV-2-Virus, gingen die Meinungen unter den Fachleuten in den letzten Monaten auseinander. Der Hauptgrund: Kinder erkranken selten schwer an Covid. Das zeigte unter anderem eine Studie des Kinderspitals Zürich. Zudem sind die Infektionszahlen bei Kindern und Jugendlichen in letzter Zeit massiv angestiegen, weshalb sie Antikörper gegen den unsichtbaren Übeltäter gebildet haben. Weshalb also impfen? 
Diese Frage werden die Schweizer Kinderärzte in den kommenden Wochen wohl noch sehr häufig beantworten müssen: Gestern sprachen sich das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) für die Covid-Impfung mit zwei Dosen auch für fünf- bis elfjährige Kinder aus.
Christoph Berger, Präsident der EKIF, sagte an der Pressekonferenz, man sei zusammenfassend froh, dass man eine Impfung für Kinder in diesem Alter habe. Sie sei wirksam, zugelassen und sicher. 

Empfehlung für chronisch kranke Kinder

Eltern oder Erziehungsberechtigte dürfen ihre Kinder nun nach einer individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung impfen lassen, sobald die Impfung zur Verfügung steht. Dies soll laut BAG ab Januar 2022 der Fall sein.
Die Empfehlung der EKIF und des BAG gilt besonders für Kinder dieser Altersgruppe, 

  • die wegen einer chronischen Erkrankung bereits gesundheitlich stark belastet sind, oder
  • in engem Kontakt zu besonders gefährdeten Erwachsenen stehen.  

Um die Reaktionen von Spezialisten auf den Entscheid des Bundes abzufangen, hat Medinside eine online Befragung bei sieben Spezialistinnen und Spezialisten gemacht. Darunter namhafte Virologen, aber auch zufällig gewählte Kinderärzte. 
Bis zum Redaktionsschluss von heute 17 Uhr, sind lediglich zwei Antworten eingegangen. Nach Marc Sidler, Kinder- und Jugendarzt in eigener Praxis in Binningen, der ebenso als Präsident von «Kinderärzte Schweiz» (KIS) fungiert, hat sich Professor Ulrich Heininger, Oberarzt Infektiologie / Vakzinologie, Stellvertretender Chefarzt und Forschungsgruppenleiter am Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), zu Wort gemeldet. Das sind ihre Antworten:
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Professor Ulrich Heininger vom UKBB. (zvg)

Professor Ulrich Heininger: «Das Impfangebot ist gerechtfertigt»

Zwei wichtige Statements vorweg: Die grösste Covid-19 bedingte Belastung des Gesundheitswesens in der Schweiz verursachen ungeimpfte Erwachsene. Die grösste Belastung der Kinderspitäler sind NICHT-COVID-19 bedingte Infektionskrankheiten als Folge von Kontaktbeschränkungen während des Lockdowns. Dennoch ist das COVID-19 Impfangebot für Kinder unter 12 Jahren gerechtfertigt:
1) Auch Kinder haben Anrecht auf Erhalt ihrer Gesundheit durch Impfung. Dies bedingt eine positive Nutzen-Risiko-Abwägung des Impfstoffs. Dies zu prüfen ist Aufgabe der Swissmedic. Sie hat dies getan und Comirnaty für Fünf bis Elf-jährige zugelassen.
2) Sicherheit ist nie absolut sondern immer relativ, auch beim Impfen. Dennoch: nach rund 5 Millionen angewendeter Impfdosen allein in den USA in dieser Altersgruppe sind keine Hinweise auf ungewöhnliche Risiken bekannt geworden. Das ist kein Beweis für die hohe Sicherheit, aber ein starkes erstes Indiz.
3) Wir befinden uns in einer aussergewöhnlich dynamischen Pandemiesituation, in der alle Impfmöglichkeiten ausgeschöpft werden sollten. 
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Marc Sidler, Präsident Verein Kinderärzte Schweiz. (zvg)

Marc Sidler: «Wir empfehlen ein vorgängiges Gespräch»

«Kinderärzte Schweiz, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärztinnen in der Praxis, begrüsst die Zulassung der Impfung für die Altersgruppe der fünf bis elf-jährigen Kinder und unterstützt die aktuelle Empfehlung der EKIF. Wir empfehlen den Eltern ein vorgängiges Gespräch zur Risiko-Nutzen-Analyse. Auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder bei der Durchführung der Impfungen muss Rücksicht genommen werden. Die regionalen Impfzentren und Behörden sind aufgefordert, die niedergelassenen Kinderärzte und pädiatrischen MPAs aktiv in die Planung und Durchführung der Impfungen mit einzubeziehen.»

Die Umfrage zur Corona-Impfung bei Kindern ist seit heute Montag, 3. Januar 2020, geschlossen. 

Lesen Sie weiter zum Thema:

Kinder: Covid-Impfung ab Januar mit Biontech möglich«Wir werden die Pandemie mit RVX-13 beenden»«Unter 12-Jährige: Kein Grund zur eiligen Impfung»Impfung für Kinder: So unwissenschaftlich ist die «Grundlage»«Die Covid-Impfstoffe werden unverantwortlich verharmlost»
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