Husten ist einer der häufigsten Gründe für einen Arztbesuch. Und es gibt viele Medikamente dagegen. Schätzungen zufolge belaufen sich die Kosten dafür weltweit auf umgerechnet vier Milliarden Franken jährlich. Untersuchungen zu ihrer Wirksamkeit wurden bisher aber nicht systematisch zusammengefasst.
Forschende der Universität Basel und des Universitätsspitals (USB) haben nun sechs klinische Studien
zur Wirkung von Hustenmitteln untersucht – mit insgesamt über 720 Patienten. Das Ergebnis: Keine der untersuchten Behandlung zeigte dabei einen deutlichen Nutzen bei der Heilung von subakutem Husten. Subakuter Husten hält in der Regel drei bis acht Wochen an und heilt meist von selbst.
Benjamin Speich, Anja Thomer, Soheila Aghlmandi, Hannah Ewald, Andreas Zeller, Lars G. Hemkens: «Treatments for subacute cough in primary care: systematic review and meta-analyses of randomised clinical trials», in: «British Journal of General Practice», September 2018.Überbehandlung vermeiden – Patienten aufklären
Die Forscher um den den klinischen Epidemiologen Lars G. Hemkens haben insgesamt sieben gängige Wirkstoffe berücksichtigt: darunter Kodein, Salbutamol und Gelatine. Zwei der sechs Studien deuten zumindest auf einen Vorteil von Hustenmedikamenten gegenüber Placebo hin, schreiben die Studienautoren im Fachmagazin «British Journal of General Practice». Trotzdem verschwanden bei allen Patienten die Hustensymptome mit und ohne Behandlung.
«Wir sehen aufgrund unserer Untersuchung derzeit keine Behandlung, die eindeutige Vorteile für die Patienten aufweist», sagt Studienleiter Hemkens. Der Epidemiologe weist allerdings auf die teilweise methodischen Limitationen und auf die eingeschränkte Verallgemeinerbarkeit hin. Um eine Überbehandlung bei Husten zu vermeiden, sei es aber wichtig, sich Zeit für die Patienten zu nehmen und die Krankheit genau zu erklären.