Norwegen meldet schweren Angriff auf Gesundheitsdaten

Zwei Aspekte wirken beunruhigend: Es scheint völlig unklar, wieviele Patientendossiers betroffen sind. Aber klar ist, dass es hochprofessionelle Hacker waren.

, 18. Januar 2018 um 14:26
image
Bild: Brian Klug, «Lonely Hacker in a Warehouse», Flickr CC
Die IT-Systeme des Gesundheits-Systems im Südosten von Norwegen wurden ab Anfang Januar attackiert und offenbar zum Teil erfolgreich gehackt. Das Ausmass des Schadens erscheint derzeit unklar, das heisst: Die Behörden veröffentlichten keine Angaben dazu, welche und wieviele Informationen die digitalen «Einbrecher» entwenden konnten.
Grundsätzlich betroffen sind aber alle Spitäler eines Verbunds, der rund 2,9 Millionen Menschen betreut und ähnlich viele Elektronische Patientendossiers umfasst.
«Wir sind in einer Phase, wo wir noch versuchen, einen Überblick zu bekommen», sagte Kjetil Nilsen, der Direktor der norwegischen Sicherheitsbehörde NSM im Kanal «VG». «Wir arbeiten noch daran, alle Aspekte zu erkennen.»

«Im Interesse eines fremden Staates»

Das heisst umgekehrt: Weder die Sicherheitsdienste noch die Gesundheitsversorger können ausschliessen, dass Daten aus Patientendossiers gestohlen wurden. Eines sei aber schon klar, sagte Nilsen: Man hat es mit einem hochprofessionell agierenden Akteur zu tun.
Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen begannen am vergangenen Sonntag, 14. Januar. In einer Pressekonferenz äusserte die leitende Fahnderin Line Nyvoll Nygaard gestern offen die Vermutung, dass hier jemand «im Interesse eines fremden Staates» Informationen sammle. Die zuständigen Behörden ermitteln konkret wegen des Verdachts auf «Nachrichtendienst-Aktivitäten gegen Staatsgeheimnisse».

Wichtig: Wachsamkeit

Aber eben: Inwieweit die Täter tatsächlich Daten – und dabei insbesondere Patienten-Informationen – kapern konnten, scheint noch offen. Eine Sprecherin der Spitäler konnte lediglich feststellen, dass es keine Hinweis gebe, wonach die Hacks Folgen bei Behandlungen oder auf die Patientensicherheit hatten oder dass Patientendaten verloren gingen (dazu hierhier und hier).
Die Angestellten der Gesundheitsdienste wurden zu erhöhter Wachsamkeit und strikter Einhaltung der Sicherheitsregeln aufgefordert. 
Artikel teilen
  • Share
  • Tweet
  • Linkedin
  • Whatsapp
  • Telegram
Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Was ist Ihr Beruf?

Wo arbeiten Sie?*

undefined
undefined

*Diese Angaben sind freiwillig. Sie bleiben im Übrigen anonym.
Warum bitten wir Sie darum? Medinside bietet Ihnen die Informationen und Beiträge kostenlos. Das bedeutet, dass wir auf Werbung angewiesen sind. Umgekehrt bedeutet es idealerweise auch, dass Ihnen auf Medinside möglichst nur Werbung gezeigt wird, die zu Ihnen passt und die Sie interessant finden könnten.
Wenn wir durch solche Erhebungen Angaben über das allgemeine Profil des Medinside-Publikums gewinnen, nützt dies allen: Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, uns und unseren Kunden. Vielen Dank!


Mehr zum Thema

image

Gemeinsam erfolgreich: Medinside wächst um über 70 Prozent

In eigener Sache: Medinside erlebte 2024 als Jahr des Wachstums und Erfolgs. Mit Ihrer Unterstützung bauten wir unsere Position als führende Plattform für Gesundheitsprofis weiter aus.

image

Geschafft: Vidymed bringt die Lage wieder unter Kontrolle

Der Ransomware-Angriff auf die Praxis-Gruppe stellte die Ärzte vor enorme Belastungen. Sogar psychologische Betreuung wurde nötig. Doch nun gibt es viel Licht am Ende des Tunnels.

image

Waadtländer Spitäler: Grünes Licht für gemeinsames IT-System

Eine Beschwerde hatte das Projekt blockiert. Der Vorwurf: Die Ausschreibung sei auf Epic zugeschnitten. Nun hat das Kantonsgericht alle Vorwürfe zurückgewiesen.

image

Luzerner Kantonsspital gründet Virtual-Care-Equipe

Das Team soll den LUKS-Patienten unter anderem eine elektronische 24-Stunden-Betreuung, Hospital@Home-Angebote und Tele-Konsultationen bieten.

image

Nach 15 Jahren Pause: Spitalserie kehrt auf die Bildschirme zurück

Ein Klassiker der frühen 2000er soll auferstehen: Der US-Sender ABC plant Revival der Krankenhaus-Sitcom «Scrubs».

image

Vidymed leidet immer noch unter Cyberangriff

Auch fast zwei Wochen nach einer Attacke sind die Dossiers der Waadtländer Praxisgruppe noch blockiert.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.