Preise für günstige Medikamente sollen stark steigen

Der Apothekerverband Pharmasuisse und die Krankenversicherer bringen eine neue Idee in die Diskussion um Medikamentenpreise ein.

, 28. Januar 2019 um 10:00
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Ein neues Abgeltungsmodell von Pharmasuisse und dem Krankenversicherer-Verband Curafutura sieht neu einheitliche Margen bei Medikamentenpreisen vor. Dies geht aus einem gemeinsamen Positionspapier hervor.
Im Fokus steht der Vertriebsanteil, also die Abgeltung der Logistik für die Abgabe von Medikamenten. So soll der Fixzuschlag je Packung neu 14.85 Franken statt zwischen 4 und 240 Franken betragen. Der flexible Teil der Vertriebsmarge soll sich zudem auf 3 Prozent vom Fabrikabgabepreis reduzieren, heisst es. 

Medikamente im mittleren Segment günstiger

Das Senken der Margen habe ein Sparpotenzial in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung von insgesamt 50 Millionen Franken. Auf Grund der Zuschlagsberechnung wären vor allem Medikamente mit tieferen Preisen von der Änderung betroffen. 
Das heisst: Die Preise von günstigen Arzneimitteln  würden stark steigen. Liegt der Fabrikabgabepreis zum Beispiel unter 5 Franken, kommen heute 4 Franken Packungszuschlag dazu. Neu wären es 14.85 Franken. Medikamente im mittleren Segment über 30 Franken hingegen würden günstiger werden.  

Modell stösst auf breite Zustimmung  

Das neue Modell würde insbesondere Fehlanreize bei der Medikamentenabgabe beseitigen, heisst es weiter. Denn Hausärzte und Apotheker verdienen auf Grund der unterschiedlichen Margen heute mehr, wenn sie teure Medikamente abgeben.
Die Idee finde breite Zustimmung, steht im Positionspapier. Die Parteien BDP, CVP, FDP, GLP, SP, SVP, die Verbände Economiesuisse, Gewerbeverband, Gemeindeverband, Vips, Intergenerika, SVKH, ASSGP, Sciencesindustries, Pharmalog, IG e-health sowie Santésuisse und das Konsumentenforum unterstützen das Modell.
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