Zwei Drittel der Schweizer Kantonsspitäler verschweigen die Löhne ihrer Direktoren. Diese Erfahrung machte die Zeitschrift «Saldo», als sie von 26 Institutionen das Gehalt ihres obersten Chefs in Erfahrung bringen wollte.
Nur neun Spitäler legten Löhne offen
Ausser Neuenburg, so schreibt die Zeitschrift, habe kein einziges Spital detaillierte Zahlen geliefert. Das sei stossend, würden die Spitäler doch mit Steuer- und Prämiengeldern finanziert. Insgesamt neun Kantonsspitäler legten schliesslich ihre Cheflöhne trotzdem offen.
Es zeigte sich, dass zwei Direktoren das anderthalbfache Gehalt eines Bundesrats beziehen, nämlich über 600 000 Franken (siehe unten). «Saldo» hat diese Spitzenlöhne auch mit jenen der Pflege-Angestellten in diesen Spitälern verglichen.
Zwei Wochen Arbeit für einen Tageslohn des Direktors
Die Einstiegslöhne von Fachangestellten Gesundheit betrugen durchschnittlich 58 000 Franken; mit 20 Jahren Berufserfahrung verdienen diese später rund 75 000 Franken. Umgerechnet heisst das zum Beispiel: Der Berner Inselspital-Direktor Uwe E. Jocham verdient an einem Tag so viel wie seine Angestellten in zwei Wochen.
Auffällig an den Löhnen der Spitaldirektoren ist, dass die Chefs der beiden Westschweizer Universitätsspitäler fast 300 000 Franken weniger verdienen als ihre Kollegen in Bern und in Zürich.
Die Löhne der Kantonsspital-Direktoren
Uwe E. Jocham, Direktor Inselspital Bern: 669 434 Franken
Gregor Zünd, Direktor Universitätsspital Zürich: 650 000 Franken
Robert Rhiner, Direktor Kantonsspital Aarau: 431 600 Franken
Adrian Schmitter, Direktor Kantonsspital Baden: 431 600 Franken
Benno Fuchs, Kantonsspital Luzern: 398 000 Franken
Philippe Eckert, Universitätsspital Lausanne (CHUV): 390 000 Franken
Bertrand Levrat, Direktor Universitätsspital Genf (HUG): 379 595 Franken
Eric Bonvin, Direktor Kantonsspital Wallis: 370 500 Franken
Martin Häusermann, Direktor Kantonsspital Solothurn: 341 700 Franken
Direktion Kantonsspital Neuenburg: 243 129 Franken
Quelle: «Saldo»