Heute entscheidet jeder Krankenversicherer für sich, ob ein (noch) nicht kassenpflichtiges Arzneimittel vergütet werden soll. Dabei gilt es unter anderem, die Wirksamkeit, die Sicherheit sowie das «Kosten-Nutzen Verhältnis» zu überprüfen. Der Versichererverband Curafutura sieht bei diesem sogenannten «Off-Label-Use» allerdings Handlungsbedarf.
Aus diesem Grund wollen die Curafutura-Mitglieder CSS, Helsana, Sanitas und KPT sowie die Swica ihre «Studienratings» konsolidieren und die Bewertungen auf einer gemeinsamen Plattform verfügbar halten. Diese Analyse sei «breit abgestützt» und eine «ausgewogene und objektive Bewertung» auf Basis klinischer wissenschaftlicher Publikationen gewährleistet, teilt der Verband am Dienstag mit.
Rascher Zugang zu neuen Medikamenten
Die neue Datenbank, die allen anderen interessierten Versicherern offen steht, soll dafür sorgen, dass die klinische Beurteilung «in einem bestimmten Kontext» für alle gleich ist. Damit will der Krankenkassenverband den gleichen Zugang für alle Patienten «optimieren», wie in der Mitteilung zu lesen steht.
Die Einzelfallvergütung von Medikamenten ist gemäss Curafutura zwar nicht die Regel. Es sei jedoch ein wichtiges Instrument, um sicherzustellen, dass Patienten «so schnell wie möglich» Zugang zu neuen Behandlungen erhalten. In den letzten Jahren haben immer mehr Patienten von dieserr Möglichkeit der Einzelfallprüfung profitiert, zum Beispiel bei neuen Krebstherapien. Die Anzahl Gesuche ist zwischen 2017 und 2019 von 26 000 auf 38 000 gestiegen, davon werden 80 Prozent vergütet.
Vergütung im Einzelfall nur vorübergehend und ausnahmsweise
Darüber hinaus fordert Curafutura, dass die Krankenkassen das Recht erhalten, die Zulassung und die Aufnahme eines Medikaments in die Spezialitätenliste zu beantragen. Dieses Recht liegt derzeit allein bei den Herstellern. Denn mitunter komme es vor, dass Arzneimittelhersteller davon absähen, die Zulassung und die Aufnahme in die Spezialitäten zu beantragen. So könne es für die Pharmaindustrie finanziell attraktiver sein, wenn ein Arzneimittel nicht automatisch, sondern von Fall zu Fall erstattet werde. Diese Strategie widerspricht dem Versichererverband zufolge aber der Absicht des Off-Label-Use.