Es war eine Wirtschaftsmeldung, wie man sie fast täglich liest: «Caremondo schliesst siebenstellige Finanzierungsrunde mit Holtzbrinck Ventures ab»,
so die Mitteilung. Man erfuhr, dass eine Anfang dieses Jahres lancierte Plattform für Medizintourismus ein Millionen-Investment durch einen Medien-Grosskonzern erhalten hatte.
«Caremondo ist in einem stark wachsenden, globalen Milliarden-Markt aktiv, der heute jedoch sehr intransparent ist», begründete Lars Langusch, General Partner bei Holtzbrinck Ventures, diese Investition. «Umso spannender ist es, dafür einen Marktplatz aufzubauen, der Patienten und Kliniken miteinander vernetzt.»
Da könnte also etwas auf die Gesundheitsbranche zukommen – zumal
Caremondo von Beginn weg offenbar auch auf die Schweiz gezielt hat. Aber worum geht es?
Qualitätslabels und Kundenbewertungen
Um Medizintourismus. Respektive darum, dass die Patienten hier weltweit Durchblick erhalten in die Angebote von Kliniken. «Der globale Markt für Medizintourismus boomt – immer mehr Menschen suchen online und weltweit nach der für sie besten Behandlung. Wir bieten auf Caremondo den Patienten die Möglichkeit, Top-Kliniken weltweit zu finden und einen Behandlungstermin für ästhetische oder medizinische Eingriffe zu vereinbaren», erklärt Andreas Otto, einer der Gründer von Caremondo.
Auf der Plattform kann man die Kliniken nach Land auswählen, aber auch nach der Fachrichtung. Interessierte Patienten erhalten eine kurze Präsentation, es gibt Hinweise auf die Qualitätslabels, und man findet Benotungen durch ehemalige Patienten. Wobei man am Ende dann direkt eine Anfrage starten kann.
Es fällt auf, dass in der Schweiz bereits die Hirslanden-Gruppe mit all ihren Kliniken Präsenz markiert auf Caremondo; als einziges Haus sonst vertreten ist noch die
Augenklinik Teufen.
In vieler Hinsicht erinnert die Site des Münchner Unternehmens also
an gewisse Vergleichsportale, auf denen Kliniken wie Hotels oder Restaurants mit Basisangaben vorgestellt werden und die Kunden – sprich: Patienten – mit Sternchen und Kommtaren ihre Beurteilungen abgeben.
Bei Caremondo liegt der spezielle Aspekt allerdings im Fokus auf den Medizintourismus. Zu den Serviceleistungen gehört also zum Beispiel auch die Reise- und Visaorganisation sowie die Übersetzung medizinischer Dokumente.
Mit der siebenstelligen Investitionssumme möchte das Unternehmen nun neue Märkte erschliessen. «Nachdem wir in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein flächendeckendes Klinikportfolio aufgebaut haben, ist das Ziel nun, das Klinikangebot international auszubauen und weitere globale Patientenströme anzusprechen», sagt Geschäftsführer Andreas Otto. Aktuell hat Caremondo etwa 50 Kliniken im Portfolio.