Der Bundesrat will Antibiotikaresistenzen besser bekämpfen. Zum Beispiel sollen Reisende, die im Ausland medizinisch behandelt worden sind, systematisch überwacht werden, wenn sie in der Schweiz ins Spital kommen. So sollen Antibiotika-Resistenzen frühzeitig erkannt und Übertragungsketten unterbrochen werden.
Aktionsplan gegen Resistenzen
Das ist eine von sechs Massnahmen, die im neuen One-Health-Aktionsplan 2024–2027 stehen und die der Bundesrat im Rahmen seiner Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR) bewilligt hat.
Mit dieser Strategie verfolgt der Bundesrat seit 2016 das Ziel, die Wirksamkeit von Antibiotika für Mensch und Tier langfristig zu gewährleisten. Acht Jahre später hat die Umsetzung zahlreicher Massnahmen zu einer Reduzierung des Antibiotikaverbrauchs geführt.
Weniger problematische Antibiotika
Die offiziellen
Zahlen von Anresis, dem Schweizerische Zentrum für Antibiotikaresistenzen, zeigen: In der Schweiz wurden 2022 gut 4,4 Millionen Packungen Antibiotika verkauft. Das entspricht einem Gesamtverbrauch von 10,1 Tagesdosen pro 1000 Einwohner und Tag.
Der Verbrauch der problematischen «Watch»-Antibiotika nahm zwischen 2015 und 2022 um 30 Prozent ab.
Die drei Antibiotika-Arten
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ein Klassifizierungssystem für Antibiotika entwickelt:
Antibiotika der Kategorie «Access» sollten bevorzugt werden. Sie sind wirksam und tragen im Vergleich zu anderen Antibiotika nur mässig zur Resistenzentwicklung bei.
Die Kategorie «Watch» umfasst Antibiotika, die nur bei einer begrenzten Anzahl von Infektionen indiziert sind und bei denen die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass sie zur Entwicklung einer Antibiotikaresistenz beitragen.
«Reserve»-Antibiotika sollten nur als letztes Mittel eingesetzt werden.
Die Resistenzraten sind derzeit stabil. Weil aber international die Raten deutlich höher sind, rechnen Fachleute mit einer Verschärfung der Lage. Deshalb brauche es die Strategie zur Prävention und Bekämpfung von Resistenzen auch in der Schweiz.
Der Antibiotikaverbrauch im ambulanten Sektor macht etwa 85 Prozent des Gesamtverbrauchs aus. In der Schweiz unterscheidet sich der Antibiotikaverbrauch im ambulanten Bereich zwischen den Sprachregionen: In den französisch- und italienischsprachigen Regionen ist er höher als in der Deutschschweiz.
Im Vergleich zu diesen europäischen Ländern ist der Gesamtverbrauch von Antibiotika in der Schweiz gering. Quelle: Anresis.
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