Alle Akteure des Gesundheitssystems – Spitäler, Ärzteschaft, Kantone, Bund, Versicherer – müssten sich an einen Tisch setzen, um gemeinsam Massnahmen zu definieren. «Wir hatten während der Pandemie eine Task Force. Lasst uns ebenso eine Task Force zu einem so wesentlichen Thema wie damals aufbauen», so Boyer.
Wir müssten zudem aufhören, den Schwarzen Peter weiterzugeben. Es gebe eine gemeinsame Verantwortung für die Entwicklung unseres Gesundheitssystems, sagt er weiter. Gleichzeitig erwähnt er aber auch, dass die Versicherer nicht alle Befugnisse hätten. Sie würden aber die ordnungsgemässe Anwendung des Rechts garantieren. «Wir führen Prüfungen durch, die 10 Prozent Einsparungen generieren. Wenn wir dies nicht tun würden, wären die Prämien 10 Prozent höher.»
Zu viele Spitäler in der Schweiz
Für ihn gebe es mehrere Lösungsansätze. Es sei zum Beispiel nicht die Aufgabe von Notfallstationen, für einen Grossteil der Bevölkerung der Eintrittspunkt in das Gesundheitssystem zu sein.
Er verweist aber auch auf die Hausärzte. «Wir haben den Beruf des Hausarztes zugunsten der Fachärzte abgewertet.» Heute hätten wir in der Schweiz mehr Fachärzte als Hausärzte, das sei nicht logisch. Um den Hausarztberuf aufzuwerten, «wird es wahrscheinlich notwendig sein, diese höher zu bezahlen, aber es wird auch notwendig sein, die Ausbildung zu überprüfen».
Darüber hinaus sei in der Schweiz die Spitaldichte zu hoch: Unser Land verfüge über 570 Spitalinstitute. «Das ist nach Frankreich die höchste Dichte in Europa und dreimal so hoch wie in Dänemark», sagt Boyer weiter. Es seien zu viele Spitäler, was gleichzeitig kein Garant für höhere Qualität darstelle.