Dem Spital Savognin fehlen die Patienten

Das Bündner Spital schreibt rote Zahlen, weil die Spitalbetten oft leer sind – während Personal anwesend ist.

, 18. Juni 2024 um 13:34
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Das Spital Savognin braucht ein neues Betriebskonzept - eine Verbesserung der Situation sei sonst kaum möglich. Bild: zvg
Weniger als 400 Patienten hat das Spital Savognin im vergangenen Jahr behandelt, in der Hauptsaison seien durchschnittlich 3 bis 4 Patienten über Nacht im Spital gewesen, heisst es im Jahresbericht.
In der Zwischensaison seien die Spitalbetten oft überhaupt nicht belegt; derweil sind aber Pflege-, Labor- und Röntgen-Fachleute sowie Ärzte anwesend.
Gleiches gelte für den Notfall: Fast die Hälfte der Fälle sucht die entsprechende Station zwischen Dezember und März auf, und nur 6  Prozent benötigen nachts die Leistungen des Notfalls, der im 24 Stunden Betrieb geführt ist.
Das Spital Savognin schliesst denn auch das Geschäftsjahr mir einem Verlust von 1,68 Millionen Franken ab; dies bei einem Umsatz von 10,8 Millionen Franken.
Mit 0,8 Millionen Franken geht fast die Hälfte des Bilanzverlustes auf das Konto der Rettung. Bis Ende 2023 war die Center da Sanadad Savognin SA in der Rettung Mittelbünden in einem Vertrag gebunden, der das Spital verpflichtete, die Hälfte des Defizites zu tragen.

Pessimistisch

«Es zeichnet sich auch in naher Zukunft keine Verbesserung der Situation ab, sofern das aktuelle Betriebskonzept beibehalten wird», heisst es im Bericht.
Auf die Frage, ob die regelmässig verunfallenden Bergsportler aus den Tourismusorten nicht für eine positive Bilanz reichten, sagt Fabio Berry, Verwaltungsratsmitglied der Center da Sanadad Savognin SA: «Nein, denn das Betreiben einer topmodernen und qualitativ hochstehenden Traumatologie ist mit enorm hohen finanziellen Vorhalteleistungen verbunden. Man bräuchte sehr hohe Fallzahlen, um diesen Bereich mit einer vertretbaren Qualität zu finanzieren».
In seinen Augen mache es daher keinen Sinn, operativ traumatologische Fälle in Savognin zu behandeln.

Kooperationspartner gesucht

Vielmehr benötige die Region starke Kooperationspartner, um auch in Zukunft ein kompetentes und nah verfügbares Gesundheitssystem aufrechtzuerhalten. «Andererseits braucht es einen nachhaltigen Ansatz zur Organisation des Rettungsdiensts. Ich denke hier zum Beispiel an eine gemeinsam organisierte Lösung für die Region Nordbünden», sagt Barry.
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