Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach kapituliert vor dem Corona-Virus. Er hebt die Impfpflicht für Angestellte von Spitälern und Heimen auf. Dies aufgrund der Erkenntnis, dass die neuen Varianten des Corona-Virus die Immunabwehr von mehrfach Geimpften und von Genesenen durchdringen können.
Zum Schutz der Patienten
Es mache deshalb keinen Sinn mehr, eine Impfpflicht aufrechtzuerhalten, wenn sie niemanden mehr schütze, kamen die Behörden zum Schluss.
Der Bundestag hat die Impfpflicht bis zum Jahresende 2022 beschlossen. Damit sollten Menschen in Pflegeheimen und Spitälern bei der Pflege oder der medizinischen Versorgung besonders geschützt werden.
Spitäler sind froh
Inzwischen ist klar geworden, dass die Impfungen zwar immer noch eine schwere Erkrankung verhindern, aber wohl nur noch begrenzt eine Übertragung des Virus. Deshalb gibt es keine medizinische Begründung mehr für eine Impfpflicht fürs Personal.
Die Spitäler sind froh über den Entscheid. Man habe in den Spitälern vor allem Probleme mit der zusätzlichen Bürokratie gehabt, sagte ein Sprecher der deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) gegenüber der deutschen Medizin-Plattform Medscape.
Zu viel Bürokratie
«Die Beschäftigten der Krankenhäuser mussten umständlich den Impfstatus der Mitarbeiter erfassen und an die ebenfalls überlasteten Gesundheitsämter melden. Diese mussten ihrerseits die Meldungen verarbeiten und prüfen und im Zweifel Betretungsverbote aussprechen», sagte ein DKG-Vertreter.
«Impfpflicht und die dazugehörige Bürokratie sind gerade unter dem Eindruck des massiven Personalmangels nicht mehr zu vermitteln. Es ist gut und richtig, die Impfpflicht jetzt zu beenden», sagte er und fügte hinzu, dass diese Entscheidung viel zu lange gedauert habe. Bereits im September hatte die DKG gegen die Impfpflicht protestiert und deren Abschaffung gefordert.
650 Angestellte wurden gebüsst
Die Stadt Jena verschickte vor kurzem noch Bussgeld-Bescheide an Spital- und Heim-Angestellte, die keinen Nachweis für eine vollständige Corona-Impfung erbracht haben. Hunderte Mitarbeiter sind betroffen und müssen nach Angaben der Stadt mit 250 Euro Strafe rechnen. Das Thüringer Gesundheitsministerium bedauert die Strafgelder und verweist darauf, dass es sich um eine zwingende Vorgabe an die Gesundheitsämter der Gemeinden handelt.
Keine Impfpflicht in der Schweiz
In der Schweiz verordneten die Behörden keine Impfpflicht in Spitälern und Heimen. Vielerorts herrschte aber eine Zertifikats- oder Testpflicht fürs Personal.