Halbjahr 2024: Insel Gruppe mit hohem Verlust

Die Schliessung der Spitäler Münsingen und Tiefenau, die Epic-Einführung und weniger Patienten haben bei der Insel Spuren hinterlassen.

, 3. September 2024 um 06:50
image
Bild: PD
Die Insel Gruppe schreibt im ersten Halbjahr 2024 einen Konzernverlust von knapp 69 Millionen Franken. Gegenüber der gleichen Vorjahresperiode mit 34,4 Millionen war dies eine Verdoppelung.
Das Betriebsergebnis (Ebitda) beläuft sich auf minus 6,9 Millionen Franken (2023: 10,9 Millionen). Die Ebitda-Marge wurde mit -0,8 Prozent also nevativ (Vorjahresperiode: 1,2 Prozent).
Im ersten Halbjahr 2024 wurden 26'800 stationäre Patientinnen und Patienten behandelt. Dies entspricht einer Abnahme um 9,4 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Diese Abnahme wiederum erklärt sich mit der Schliessung der Spitäler Münsingen und Tiefenau; die übrigen Fallzahlen stiegen 0.8 Prozent.
Derweil sank die Anzahl ambulanter Konsultationen um 10.0 Prozent auf 418'000. Auch ohne die Spitäler Münsingen und Tiefenau ergab sich ein Minus von 3.5 Prozent.
Auf der andereren Seite konnte sich «die Insel» beim operativen Betriebsaufwand etwas verbessern: Dieser Wert sank gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 um 3,7 Prozent um auf 33,9 Millionen Franken. Und die Direktion erinnert dabei daran, dass Lohnmassnahmen und die Bemühungen um bessere Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal zu einer Kostensteigerung von rund 13 Millionen Franken führten.
Der höhere Konzernverlust erklärt sich denn auch teils daraus, dass der Berner Spitalkonzern steigende Abschreibungen erfassen musste – dies insbesondere als Folge der Inbetriebnahme des neuen Hauptgebäudes sowie der laufenden Digitalisierung (Stichwort: Epic-Einführung): Die Abschreibungssumme stieg um fast 14 Millionen Franken.

Geplanter Stellenabbau

Bereits im Juli war bekannt geworden, wie schlecht es auch im laufenden Jahr um die Insel Gruppe steht. Gemäss «SRF» wurde das Personal an einer Veranstaltung und in einem Brief informiert, dass die finanzielle Misere anhalte und dass ein Stellenabbau geplant sei. Demnach sollen bis Sommer 2025 die Gesamtpersonalkosten um fünf Prozent reduziert werden. Temporäre Mitarbeitende seien bereits reduziert worden und würden nur noch in Ausnahmefällen eingestellt.
Als Hauptgrund für das schlechte Ergebnis wurde im Juli die Abnahme der Patientenzahlen genannt – dies «bei höheren Gesamtkosten».
Zugleich wurden aber auch Führungsprobleme, «Silodenken», mangelnde unternehmerische Dynamik und mangelnde interne Kommunikation genannt.
  • Insel Gruppe
  • Inselspital
  • finanzen
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Neuer Chefarzt in der Insel-Neurologie

Simon Jung heisst der neue Chefarzt für Neurorehabilitation an der Insel-Klinik für Neurologie. Sein Vorgänger Adrian Guggisberg ging nach Genf.

image

Der SGAIM Teaching Award 2024 geht an Steffen Eychmüller

Der Preisträger arbeitet am Inselspital, lehrt in Bern und engagiert sich seit Jahren bei der Formung des Curriculums der Palliativmedizin.

image

Neue Position für Urs Peter Mosimann

Der ehemalige Insel-Direktor wird Chef und Ärztlicher Direktor der Privatklinik Wyss. Christian Imboden wechselt zu den Solothurner Spitälern.

image

Das «Limmi» sichert sich für die Zukunft ab

Der Spitalverband Limmattal konnte eine Anleihe von 120 Millionen Franken erfolgreich ausgeben. Keine Selbstverständlichkeit mehr.

image

Insel-Chirurg an die Spitze von AO Spine Schweiz gewählt

Christoph E. Albers heisst der neue Chairman der globalen Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie.

image

Insel Gruppe: Personalverbände äussern Protest

Der geplante Abbau von 120 Stellen werde die Probleme eher verschärfen als lösen, schreiben SBK, VSAO und VPOD. Sie starten jetzt eine Petition.

Vom gleichen Autor

image

Brustkrebsscreening bald auch in Baselland

Während immer mehr Kantone Brustkrebsscreenings einführen, wird der Nutzen in Zürich hinterfragt.

image

Spitalverbundsinterne Lösung: Nicole Ruhe wird CEO in Uznach und Wil

Die heutige CEO des Spitals Linth wird mit dem Zusammenschluss der St.Galler Spitalverbunde zu «HOCH Health Ostschweiz» eine Doppelfunktion übernehmen.

image

SoH: «Es lief alles korrekt», besagt ein erstes Gutachten

Bei der Auflösung des Arbeitsverhältnisses mit CEO Martin Häusermann sei alles mit rechten Dingen zugegangen. Der Kanton Solothurn kündigt aber weitere Untersuchungen an.