Nach 14 Jahren: Efas ist durch

Ambulant, stationär und später Langzeitpflege: Das Parlament hat heute das Gesetzeswerk zur Einheits-Finanzierung angenommen.

, 22. Dezember 2023 um 10:41
image
Bild: Andreas Fischinger on Unsplash
Es ist die Vollzugsmeldung des Tages: Mit 141 zu 42 Stimmen bei 15 Enthaltungen hat der Nationalrat die so genannte Efas-Vorlage angenommen. Im Ständerat votierten 41 Mitglieder für die «Einheitliche Finanzierung ambulant und stationär», 3 Stimmen waren dagegen.
Der Spitalverband H+ zeigte sich in einer ersten Reaktion zufrieden: «Für die Spitäler ist eine einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen entscheidend, um die politisch geforderte und medizinisch sinnvolle Ambulantisierung voranzutreiben», so das Statement. Das neue Modell sollte helfen, dass dereinst mehr Behandlungen ambulant statt stationär durchgeführt werden.
Die Spitäler nutzen aber die Gelegenheit, um gleich auf ihre schwierige Finanzlage zu verweisen: Die Situation bleibe auch nach der Verabschiedung von Efas angespannt. «Seit Jahren können die geltenden Spitaltarife die effektiven Kosten nicht mehr decken: Im ambulanten Bereich beträgt die Unterfinanzierung rund 30 Prozent, im stationären Bereich rund 10 Prozent. Die Teuerung und der Fachkräftemangel verschärfen die Situation zusätzlich.»

Weitere Schritte gefordert

H+ fordert deshalb weitere Massnahmen: eine Anpassung der Tarife an die realen Kosten und an die Teuerung; sowie die Einführung eines aus ambulanten Pauschalen und Tardoc bestehenden Tarifsystems.
Eher zurückhaltend äussern sich die Krankenkassen: Man habe Efas zwar grundsätzlich immer befürwortet, schreibt Santésuisse. Aber die Politiker hätten das ursprüngliche Ziel einer langfristigen Entlastung der Prämienzahler aus den Augen verloren: «Insbesondere mit dem Einbezug der Pflege könnten die Prämienzahlerinnen künftig noch stärker belastet werden».
Dieser Einbezug ist nun, in der letzten Version des Gesetzes, nach sieben Jahren vorgesehen: Ab dann soll die Langzeitpflege nach dem gleichen Prinzip finanziert werden – wobei die Vertragspartner sicherstellen müssen, dass einheitliche und kostendeckende Tarife vorliegen.

  • Gesundheitskosten
  • Efas
  • politik
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Abschaffung des NC? «Finden wir nicht gut»

Dass der Numerus Clausus abgeschafft wird, stösst bei Medizinstudenten auf wenig Begeisterung. Sie fürchten Qualitätseinbussen.

image

Idee: Eine «fünfte Säule» für die Langzeit-Pflege

Die Denkfabrik Avenir Suisse schlägt ein Pflege-Sparkonto im Stile der Pensionskassen vor. Die angesparte Summe würde die Belastung von Krankenkassen und Staat senken – und könnte auch vererbt werden.

image

Luzern: Referendum gegen neues Spitalgesetz

Die Luzerner Grünliberalen sind gegen die Festlegung des Leistungsangebots der Spitäler im Gesetz.

image

Ex-BAG-Vizedirektor rügt hohe Kosten der Spezialärzte

Die Schweiz sei ein Paradies für Spezialarzt-Behandlungen, sagt der ehemalige BAG-Vize Oliver Peters. Weil es keine Kostenkontrolle gebe.

image

«Kritiker der Komplementärmedizin haben eine zu einseitige Sicht»

SP-Ständerätin Franziska Roth kritisiert im Interview die Haltung von Gegnern der Komplementärmedizin. Sie verkennen den Wert der ärztlichen Expertise.

image

Eine solide Basis für die Efas-Vorlage

Die erste Trendumfrage der SRG zeigt, dass das neue Finanzierungs-Konzept mit einem komfortablen Vorsprung in den Abstimmungskampf geht.

Vom gleichen Autor

image

Unispitäler häuften 210 Millionen Franken Verlust an

«Wir sind hart vor der finanziellen Kante»: So der Befund von Werner Kübler, dem Direktor des Universitätsspitals Basel.

image

Auch Graubünden will Spitäler mit 100 Millionen stützen

Das Geld würde aber nicht direkt an die Betriebe gehen. Zudem sollen Spitäler leichter in Gesundheitszentren verwandelt werden können.

image

US-Software für das USZ? Debatte um eine Beschaffung

Vor dem Entscheid über ein neues Klinikinformationssystem beim Universitätsspital Zürich schalten sich Parlamentarier ein – aus allen Richtungen und mit einem klaren Wink.