35‘325: So viele Ärztinnen und Ärzte arbeiteten letztes Jahr in der Schweiz. Das waren knapp 1'000 mehr im Vorjahr. Die Ärztestatistik der FMH, heute erschienen, belegt dabei einmal mehr den kontinuierlich steigenden Frauenanteil.
Zwar stellen die Männer immer noch die Mehrheit – sie machen knapp 60 Prozent des Berufsstandes aus – aber die Frauen haben die Jugendlichkeit und den Nachwuchs für sich: In den Altersklassen unter 40 Jahren sind sie in der Überzahl; ab dem 40. Lebensjahr kippt das Verhältnis zugunsten der Männer.
«Dieses Phänomen dürfte sich künftig noch stärker in der Demographie der Ärzteschaft niederschlagen»,
deutet die FMH in ihrer Mitteilung, «denn bei den Bildungsabschlüssen in der Humanmedizin überwiegt der Frauenanteil bereits seit zehn Jahren – aktuell liegt er bei 55,7 Prozent.
Der Frauenanteil ist in den Fachrichtungen Kinder- und Jugendpsychiatrie, Kinder- und Jugendmedizin sowie Gynäkologie und Geburtshilfe am höchsten – mit jeweils rund 60 Prozent.
Mit Zahlen über 90 Prozent sind die Männer im Gegenzug in chirurgischen Fachgebieten wie Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Thoraxchirurgie und Orthopädische Chirurgie vertreten.
Das durchschnittliche Arbeitspensum der Ärztinnen weicht mit 7,6 Halbtagen pro Woche ebenfalls von demjenigen ihrer Kollegen ab: Mit 9,4 Halbtagen arbeitet der durchschnittliche männliche Arzt quasi vollzeitlich.
Der Anteil der Mediziner mit einem ausländischen Arztdiplom ist 2015 im Vergleich zu 2010 von 25 auf 31,5 Prozent angestiegen. Konkret arbeiten jetzt 11‘138 Ärzte mit einem ausländischen Diplom im Land. Stammte 2010 einer von vier in der Schweiz berufstätigen Ärzten aus dem Ausland, ist es nun praktisch jeder dritte.
Im «Ärztezeitung»-Beitrag zur diesjährigen Statistik betonen die Spezialistinnen der FMH-Abteilung DDQ denn auch, wie fundamental die Zuwanderung geworden ist für die medizinische Versorgung der Schweiz. Die ausländischen Medizinalpersonen sind mit 37,5 Prozent vor allem im stationären Sektor vertreten; im ambulanten Bereich beträgt ihr Anteil 25,9 Prozent.
Jetzt sind Massnahmen erforderlich
«Diese Zahlen machen deutlich, dass die medizinische Versorgung in der Schweiz einzig dank der Zuwanderung ausländischer Medizinalpersonen aufrechterhalten werden kann», schreibt die FMH aus Anlass der Publikation: Angesichts von Faktoren wie der Bevölkerungsentwicklung oder der steigenden Zahl chronisch Kranker seien daher Massnahmen erforderlich – etwa der Ausbau der Anzahl Medizinstudienplätze.
Der vom Bundesrat dafür vorgesehene 100-Millionen-Franken-Zuschuss sei «ein wichtiger Schritt, um den durch mangelnde Ausbildungsanstrengungen in der Schweiz entstandenen und selbstverschuldeten Ärztemangel zu mindern».
Die Kantone mit den höchsten Quoten an Ärzten sind allesamt städtisch geprägt: Basel-Stadt mit 10,0 pro 1000 Einwohnern, Genf mit 6,2 und Zürich mit 5,0. Am anderen Ende der Skala stehen ländliche Kantone wie Uri (1,6 Ärzte pro 1000 Einwohner), Appenzell Innerrhoden (1,8) und Obwalden (2,1).
Diese Unterschiede machen die FMH-Statistiker nicht nur auf Kantons-, sondern auch auf Gemeindeebene fest: Die Ärztedichten in städtischen Gemeinden fallen deutlich höher aus als in ländlichen Gemeinden.
«Und dennoch ist Ärztedichte nicht gleich Ärztedichte», so die FMH-Mitteilung weiter. Kurz gesagt: In den Städten drängeln sich die Spezialisten – in den ländlichen Gemeinden fehlt es hier. Denn in Zentren ist die Dichte an Spezialisten fast doppelt so hoch wie diejenige der Grundversorger. In ländlichen Gemeinden präsentiere sich hingegen das umgekehrte Phänomen, dort überwiegt die Ärztedichte der Grundversorger jene der Spezialisten.