Kein Zweifel: Antibiotikaresistenzen bilden ein wachsendes und drängendes Problem. Auf der anderen Seite hat die Pharmaindustrie wenig Anreiz, Milliarden in die entsprechende Forschung zu investieren. Darum hat sich ein «Round Table Antibiotika» gebildet: Die Expertengruppe aus Medizin, Forschung und Ökonomie in fast allen Hochschulen sowie aus der Industrie möchte, dass die Schweiz eine kraftvollere Rolle spielt in diesem Kampf.
Heute meldet sich der «Round Table Antibiotika» mit einem Appell zu Wort: Die Experten fordern den Bundesrat auf, den Dialog zwischen Bundesämtern, Pharmaindustrie, Wissenschaft und Gesellschaft zu strukturieren und zu verstärken. Die Regierung solle
- eine Forschungsagenda ausarbeiten;
- lang- und mittelfristige Finanzierungsstrategien darlegen;
- die Zulassung von Medikamenten und diagnostischen Tests erleichtern und so einen schnellen und kontrollierten Zugang zu innovativen antimikrobiellen Wirkstoffen ermöglichen;
- Wege aufzeigen, wie die pharmazeutische Industrie in der Schweiz wieder eine führende Rolle in der Antibiotikaforschung einnehmen kann.
Dies würde das Profil der Schweiz «als humanitäres und innovatives High-Tech-Land im Bereich der Bekämpfung von Infektionskrankheiten schärfen und den Wirtschaftsstandort stärken», so ein Argument des «Round Table».
Schwachpunkt Finanzierung
Einen Schwachpunkt der bisherigen Massnahmenpakete – national wie international – sichten die Experten beim Geld: Die Frage, wie die lang- und mittelfristige Finanzierung der vorhandenen Entwicklungsanreize sichergestellt werden kann, werde «mit den bestehenden Forschungsprogrammen nur unzureichend adressiert».
Zur Kerngruppe gehören ferner Rudolf Blankart (Uni Bern, Direktor sitem-insel), Stephen Leib (Institut für Infektionskrankheiten Uni Bern), Daniel Lew (VR Basilea / Swiss Academic Foundation for Education in Infectious Diseases), Nicolas Müller (Klinik für Infektiologie und Spitalhygiene USZ), Patrice Nordmann (Uni Fribourg / Direktor Referenzlaboratorium zur Früherkennung neuer Antibiotikaresistenz).
Mit dabei sind ferner:
- Sebastian Bonhoeffer, Chair of the Institute of Integrative Biology, ETH Zürich
- Stewart Cole, PhD, Director of the Global Health Institute, École polytechnique fédérale
de Lausanne (EPFL) and President-elect of the Institut Pasteur
- Giacomo Di Nepi, CEO Polyphor AG
- Andrea Endimiani, Institut für Infektionskrankheiten, Universität Bern
- Marc Gitzinger, CEO and Co-founder at BioVersys AG and Vice-President of the BEAM
Alliance
- Gilbert Greub, PhD, Directeur de l‘Institut de Microbiologie, Centre Hospitalier
Universitaire Vaudois und Präsident der Swiss Society for Microbiology
- Michael Hennig, CEO and Co-founder leadXpro AG
- Achim Kaufhold, Chief Medical Officer Basilea
- Andreas Kronenberg, Leiter Schweizerisches Zentrum für Antibiotikaresistenzen
(anresis.ch), Institut für Infektionskrankheiten, Universität Bern
- Malcolm Page, PhD, former Head of Biology, Basilea Pharmaceutica Ltd. und Mitglied
der Leitungsgruppe des Nationalen Forschungsprogramms Antimikrobielle Resistenz
- Daniel Paris, PhD, Head Dept. Medicine, Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut
- Vincent Perreten, PhD, Head of the Molecular Epidemiology and Infectious Diseases
Division, Institute of Veterinary Bacteriology, Universität Bern
- Esther Schelling, Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut
- Jacques Schrenzel, Laboratoires de Bactériologie et de Recherche
Génomique, Service des Maladies Infectieuses, Hôpitaux Universitaires de Genève
- Marcel Tanner, ehemaliger Direktor des Schweizerisches Tropen- und Public Health-
Institut und Präsident der Akademie der Naturwissenschaften
- Andreas F. Widmer, Leitung Abteilung für Spitalhygiene, Universitätsspital Basel
- Reinhard Zbinden, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Universität Zürich
- Jakob Zinsstag, Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut