Australien hat eine der höchsten Raten in der Welt, wenn es um die Verabreichung von Antibiotika für Kinder im ersten Lebensjahr geht. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor, publiziert im «Journal of Paediatrics and Child Health».
Der Untersuchung zufolge verschrieben Ärzte rund der Hälfte der 660 untersuchten Säuglingen ein Antibiotikum, mehr als einem Viertel davon mehrmals. Im Schnitt kam die Untersuchungsgruppe so auf einen Wert von 0.9 Rezepte pro Baby.
Durchschnitt pro Baby in der Untersuchungsgruppe:
Quelle: Eigene Grafik basierend auf Daten des «Journal of Paediatrics and Child Health»
Häufigster Grund: Ohren-Infekt
Hayley Anderson et al. «Prevalence and determinants of antibiotic exposure in infants: A population-derived Australian birth cohort study», in: «Journal of Paediatrics and Child Health», 27. Juli 2017.
Der häufigste Grund für die Verschreibung waren Ohren-Infektionen, für die Antibiotika nicht sehr effektiv zu sein scheinen – auch wenn Bakterien beteiligt sind. Fast ein Fünftel der Rezepte entfielen zudem auf virale Infektionen der oberen Atemwege und Bronchiolitis, wo Antibiotika laut den Forschern auch nicht helfen.
Führt zu Antibiotika-Resistenz
Andere Rezepte wiederum waren völlig angemessen und im Einklang mit einer evidenzbasierten Behandlung, erklärt Burgner –etwa gegen Pneumonie, Keuchhusten und vermutete Sepsis.
Doch der übertriebene und nicht gerechtfertigte Einsatz führe schliesslich dazu, dass mehr und mehr Bakterien resistent gegen Antibiotika werden – bereits im Kindesalter.