Die Forschung hat gute Nachrichten für Skigebiete

Ein Skitag bringt ein deutlich geringeres Corona-Ansteckungsrisiko mit sich als ein Arbeitstag in einem Zweierbüro. Dies zeigt eine aktuelle Schweizer Studie.

, 2. Februar 2021 um 13:24
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Bislang ist wenig bekannt über das Infektionsrisiko in Skigebieten, wo sich jetzt auch während den Winterferien viele Menschen tummeln. Grund genug, um Gondeln und Seilbahn-Kabinen in Skigebieten unter die Lupe zu nehmen, dachte sich das Team um Ivan Lunati von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa).
Die Forscher untersuchten den Faktor «Luftaustausch», der bei der Verbreitung der Corona-Erreger eine wichtige Rolle spielt. Dabei wurden drei Kabinentypen der Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis untersucht: eine kleinere für 8 Passagiere und zwei mit Raum für 80 beziehungsweise 77 Menschen.
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An den Fenstern misst ein Spezialist die Luftströme mit Hilfe von Luftdrucksensoren. Bild: Streamwise GmbH

Geöffnete Fenster verringern das Risiko

Mittels komplexen «Luftaustausch-Raten» und Messungen des CO2-Gehalts analysierten die Forscher den Wert mit geschlossenen und geöffneten Schiebefenstern. Dabei wurde in der kleinsten Kabine die Luft 138-mal pro Stunde ausgetauscht, in der mittleren 180-mal – und in der grössten «nur» 42-mal. Zum Vergleich: In einem Zugwaggon finden 7 bis 14 Luftwechsel statt; in einem durchschnittlichen Zweier-Büro sogar nur etwa 1 Luftwechsel pro Stunde.
Eines der Resultate der Studie: In Seilbahnkabinen tragen geöffnete Fenster also klar dazu bei, das Risiko einer hohen Aerosolkonzentration zu verringern, schreiben die Forscher.

Abendessen mit acht Menschen riskanter

Ein kniffliger Punkt sei aber die Frage nach der Ausbreitung von Tröpfchen, Aerosolen und Erregern. So hänge dieser Ausstoss auch vom Verhalten eines Infizierten ab: atmet er ruhig, schnauft er vom Skisport angestrengt oder lacht und spricht er laut oder leise? Gute Daten dazu sind laut Ivan Lunati derzeit rar.
Mit komplexen Rechenmodellen und Schätzungen errechneten die Empa-Forscher die Infektionsrisiken – und zwar ohne Masken. Sie kommen dabei zum Schluss: Ein Dinner-Event auf 30 Quadratmetern mit acht Menschen, die sich laut unterhalten, wäre massiv riskanter. 
Und weiter sei das Infektionsrisiko einer 12-minütigen Fahrt mit der kleineren Kabine deutlich geringer als bei einem 8-stündigen Arbeitstag in einem Zweierbüro mit 20 Quadratmetern Fläche, dessen «Luftfüllung» einmal pro Stunde ersetzt wird. 
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Vergleich der Infektionsrisiken in drei unterschiedlichen Situation bei einem 1%-Anteil an Infizierten in der Bevölkerung: Seilbahn, Abendessen, Büroraum (Empa)

Das ist die richtige Strategie für Skigebiete

Als konkrete Empfehlung nennen die Empa-Forscher neben dem Lüften, die Anzahl der Passagiere pro Fahrt zu begrenzen. Und genau dies werde in Skigebieten ja ohnehin schon gemacht.
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