Mehrfach wurde am Kantonsspital Winterthur (KSW) ausländischen Sexarbeiterinnen mit medizinischen Notfällen die Hilfe verweigert. Grund: bürokratische Hürden. Die Zeitung «Der Landbote» und in der Folge weitere Medien haben darüber berichtet (
etwa hier oder hier).
Die Frauen hatten weder eine Krankenkassenkarte noch genügend Bargeld, um ein 500-Franken-Depot zu hinterlegen. Erst auf Druck von Isla Victoria, einer Anlaufstelle für Sexarbeitende, verspricht das Kantonsspital Besserung.
Hansjörg Lehmann, seit Mai 2022 neuer Spitaldirektor, erhält einen Kaktus. | KSW
KSW hätte es «unbürokratisch und rasch regeln» sollen
Für diese Vorfälle hat die «Schweizer Illustrierte» dem Kantonsspital Winterthur nun eine unehrenhafte Auszeichnung in der Form eines Kaktus verliehen. Dies geht aus der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift hervor. Woche für Woche verteilt das Magazin eine Rose und einen Kaktus.
«Unser Kaktus auf dem Bürotisch von CEO Hansjörg Lehmann soll ihn künftig daran erinnern, Notfälle von Frauen in speziellen Situationen wie Sexarbeit unbürokratisch und rasch zu regeln», begründet das meistgelesene People-Magazin die Verleihung.
Was Lehmann mit dem Kaktus vorhat
Medinside wollte von Hansjörg Lehmann wissen, was er mit der «Auszeichnung» machen wird. Stellt er den Kaktus tatsächlich auf seinen Bürotisch? Verschenkt er ihn weiter oder wird er das Gewächs entsorgen? Das Kantonsspital liess eine entsprechende Anfrage unbeantwortet.
Der Vollständigkeitshalber muss aber erwähnt werden, dass Lehmann
erst Anfang Mai 2022 das Amt als Spitaldirektor von Rolf Zehnder übernommen hat.