Neues Medikamenten-Bewertungstool für Ärzte lanciert

Medizinisches Crowdsourcing: Das globale Netzwerk Sermo bietet jetzt eine «Peer-to-Peer-Plattform» für Ärzte-Feedback zu Medikamenten an – nur für Ärzte.

, 11. Mai 2017 um 09:51
image
  • ärzte
  • medikamente
Das globale soziale Netzwerk Sermo hat neu ein Begutachtungs-System für verschreibungspflichtige Medikamente. Das Tool stützt sich ausschliesslich auf die Beiträge überprüfter und zugelassener Ärzte, wie das Unternehmen in einer Mitteilung schreibt.
Die offiziellen Daten klinischer Studien geben laut Sermo nur eine Seite der Medaille wieder. Die andere zeige sich in den von Arztkollegen in der Praxis gesammelten Erfahrungen.

«Kollegen in aller Welt in Echtzeit»

Ärzte können mit dem Tool nun in Echtzeit bestimmte Arzneimittel recherchieren, bewerten und ihre eigenen Erfahrungen mitteilen. Kriterien sind Wirksamkeit, Sicherheit, Verträglichkeit, Zugänglichkeit und Therapieadhärenz.
«Für uns Ärzte bedeutet dies eine Revolution. Wir schenken den Erfahrungen von Kollegen das grösste Vertrauen und nehmen häufig bei der Entscheidungsfindung, welches Medikament zu verordnen ist, auf einander Bezug. Drug Ratings ermöglicht es uns, mehr von unseren Kollegen in aller Welt in Echtzeit zu hören», wird Hausärztin Linda Girgis aus New Jersey zitiert. 

Sermo: Mehr als 650'000 Nutzer

«Drug Ratings» ist in das soziale Netzwerk Sermo integriert. Bei Sermo sind über 650’000 überprüfte und zugelassene Ärzte aus mehr als 30 Ländern registriert. Im sozialen Netzwerk können Ärzte Crowdsourcing zu Patientenfällen nutzen und von ihren Kollegen Rat einholen.
Die Beta-Version von «Drug Ratings» umfasst bereits mehr als einer Viertelmillion Ratings und 20’000 Kommentaren von Ärzten aus aller Welt. 

 Hier geht es direkt zur Plattform 

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Antibiotika in der Schweiz: Rückgang mit Ausnahmen

Von 2015 bis 2022 sank der Antibiotikaverbrauch in der ambulanten Versorgung deutlich. Doch nicht alle Fachrichtungen zeigen den gleichen Trend.

image

Bürokratie-Fiasko beim Zugang zu Medikamenten

Eine internationale Studie zeigt: Bürokratie ist in der Schweizer Gesundheitsversorgung ein grosses Problem. Gleichzeitig erschweren veraltete Prozesse den Zugang zu innovativen Medikamenten. Lösungen lägen auf dem Tisch – doch die Politik droht, die Situation noch zu verschlimmern.

image

Ein «Curriculum» für junge Hausärztinnen und Hausärzte

Das Spital Bülach hat eine Lösung gegen den Hausärztemangel: Es bildet Ärzte und Ärztinnen speziell fürs Zürcher Unterland aus.

image

EU gibt Novartis grünes Licht für Kisquali gegen Brustkrebs im Frühstadium

Der Wirkstoff Ribociclib soll insbesondere Patientinnen helfen, bei denen das Risiko besteht, dass sie einen Rückfall erleiden.

image

Neuer Präsident der Gesellschaft für Dysphagie

Bartosz Bujan von der Klinik Lengg wird Nachfolger von Jörg E. Bohlender

image

Antibiotika-Therapie: In Praxen und Kliniken immer noch suboptimal

In Baden-Württemberg erforschte man den Antibiotika-Einsatz in zehn Spitälern. Heraus kam ein halbes Dutzend heikler Punkte.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.