Das Gesundheitspersonal hat es härter als die Bauarbeiter

Pflegekräfte sind häufiger krank als der Durchschnitt. Das zeigt eine Studie aus Deutschland. Sie leiden zum Beispiel überaus häufig an Muskel-Skelett-Erkrankungen.

, 14. Januar 2016 um 11:00
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Das Problem ist bekannt: In den Pflegeberufen gibt es viel zu wenig Nachwuchs. Die Arbeitsbelastung ist hoch. Viele hören auf, wechseln nach einigen Jahren den Beruf.
Aber da ist noch mehr: Arbeitnehmer in der Pflege und anderen Gesundheitsberufen fallen zudem überdurchschnittlich oft aus, wie eine Studie aus Deutschland jetzt zeigt. Denn Arbeitsplätze in der Pflege gehören zu den ungesündesten überhaupt.

Gesundheitswesen auf Platz zwei 

Der Krankenstand ist bei Pflegeberufen noch höher als im Baugewerbe. Das belegen Daten gesetzlicher Krankenkassen und Unfall- und Rentenversicherungen von 1,6 Millionen Arbeitnehmer in der Region Berlin und Brandenburg. 
Demnach waren Pflegende und anderes Gesundheitspersonal im Jahr 2013 überdurchschnittlich häufig arbeitsunfähig. Nur noch Angestellte im Staatsdienst fallen häufiger aus.
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Krankenstand: Das Gesundheitswesen liegt weit vorne (Bild: Cluster Gesundheitswirtschaft)
Der Krankenstand im Gesundheits- und Sozialwesen lag in Berlin bei 5,6 Prozent. Der durchschnittliche Krankenstand belief sich dagegen auf fünf Prozent oder 18,3 Fehltage je Arbeitnehmer.
Der Gesundheitssektor stellt die wichtigste Branche in Berlin dar. Mehr als jeder zehnte GKV-versicherte Arbeitnehmer ist hier beschäftigt.

Die häufigsten Krankheiten

«Gerade die Menschen, die uns gesund machen sollen, sind selber krank» sagte Kai Uwe Bindseil vom Cluster Gesundheitswirtschaft – Health Capital bei der Präsentation des Reports in Berlin.
Laut dem Bericht zeichnet sich das Gesundheitswesen durch besonders hohe Werte bei Muskel-Skelett-Erkrankungen sowie psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen aus.
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Ein Viertel aller Fehltage sind auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurückzuführen (Bild: Cluster Gesundheitswirtschaft)
Die vier wichtigsten Erkrankungsgruppen, die im Gesundheitssektor zu Fehltagen geführt haben, sind in ganz Deutschland identisch. Daten aus den USA zeigten übrigens (und nicht ganz überraschend) im vergangenen Jahr ein weitgehend gleiches Bild. 
Ausserdem seien die Beschäftigten im Gesundheitssektor überdurchschnittlich häufig von Berufskrankheiten betroffen. Dabei handele es sich überaus oft um Hauterkrankungen.

«Über Arbeitsbedingungen nachdenken»

«Der Bereich der Gesundheitsberufe ist stark belastet», heisst es im dem vom Berliner IGES-Institut erstellten Bericht. Man müsse aufpassen, dass wir diese Arbeitskräfte nicht verlieren.
Für Kai Uwe Bindseil vom Cluster Gesundheitswirtschaft ist klar: Man muss angesichts des Ergebnisses über eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen nachdenken.
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Bild: Ivan Hernández, @drivanhernandez, im Rahmen der Twitteraktion #yotambienmedormi
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