Psychiatrie: UPD schreibt Verluste und kündigt deshalb die Tarifverträge

Die Universitären Psychiatrischen Dienste Bern können mit den derzeitigen Tarifen nicht kostendeckend arbeiten. Zudem sind zentrale Angebote unterfinanziert.

, 23. Februar 2023 um 06:16
image
Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) AG haben beschlossen, die stationären Tarifverträge Tarpsy zu kündigen.
Mit den derzeitigen Tarifen könne die UPD nicht kostendeckend arbeiten und zahlreiche zentrale Versorgungsangebote seien unterfinanziert. Hinzu komme, dass die Refinanzierung nicht möglich sei und die UPD Verluste schreibe, heisst es in einem Communiqué.
«Die Versorgung psychisch kranker Menschen steht im Zentrum unseres Auftrags. Dabei dürfen wir auch die Belastung und das Wohlergehen unserer Mitarbeitenden nicht vergessen. Daher müssen die Tarife die nötige Personalausstattung, angemessene Löhne, Aus- und Weiterbildungen sowie die erforderlichen Infrastrukturen finanzieren», wird Oliver Grossen, Vorsitzender der Geschäftsleitung der UPD, zitiert.

Situation finanziell präker

Durch den Versorgungsnotstand in der Psychiatrie, die Teuerung, die anstehende Finanzierung dringend nötiger Investitionen in die Infrastrukturen sowie die Nachwirkungen der Covid-19- Pandemie ist die Situation finanziell prekärer geworden.
«Die aktuelle Lage wird zudem durch die Auswirkungen des Fachkräftemangels verschärft und fordert wirksame Massnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen», ist weiter zu lesen.

Kostendeckende Tarife gefordert

Zur Erfüllung ihrer Leistungsaufträge als Universitätsspital fordert die UPD nun kostendeckende Tarife für eine wirksame, moderne und zweckmässige Medizin, eine angemessene Pflege und Betreuung der Patientinnen und Patienten, eine angemessene Entlohnung und Refinanzierung der nötigen Investitionen.
Die Kündigung der Tarifverträge Tarpsy tritt laut Angaben der UPD per Januar 2024 in Kraft. Die Verhandlung zwischen den Tarifpartnern soll keine Auswirkungen auf die Versorgung der Patienten haben.

Zusammenschluss geplant

Gestern wurde übrigens bekannt, dass sich die Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) und das Psychiatriezentrum Münsingen (PZM) zusammenschliessen wollen.
  • politik
  • UPD Bern
  • tarife
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

«Es fehlt der Wille, veraltete Leistungen konsequent zu streichen»

Ist der Leistungskatalog der Krankenkassen zu locker? Der Nationalrat findet nicht. Er lehnte eine Motion gegen unwirksame Behandlungen ab.

image

Efas verteuert Prämien – und das weckt Widerstand

Mit dem neuen Finanzierungsmodell dürften die Krankenkassenprämien in 16 Kantonen steigen.

image

Baselland: Volk stimmt klar für Ärztestopp

Fast zwei Drittel der Stimmberechtigten befürworten eine Obergrenze für gewisse (Spezial-)Arztdisziplinen.

image

Teure Vitamintests: Wissenschafter spricht von «Schmarren»

Vitamintests und -spritzen belasten die obligatorische Grundversicherung, obwohl ihre Wirksamkeit kaum belegt ist.

image

Physiotherapie: Die Stolpersteine im Tarifstreit

Wie weiter im Tarifstreit in der Physiobranche? Die Frage ist: Welcher Streit – jener über die Tarifstruktur oder jener über den Preis?

image

Bagatellen im Notfall: Helsana korrigiert das beliebte Bild

Der Anteil der unnötigen Konsultationen in Spitalnotfällen sinkt stetig. Das wirft auch ein neues Licht auf die Strafgebühren-Debatte.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.