Vor Monatsfrist schien die Lage noch klar: «Der Kampf der Rettungs-Unternehmen um den Walliser Luftraum ist entschieden»,
schrieb Medinside. Die Rega zog den Kürzeren und erhielt den erhofften Auftrag nicht. Doch nun wehrt sich die Rega. Sie will den Leistungsauftrag für die Luftrettung im Kanton Wallis nicht kampflos den beiden Konkurrenten Air Zermatt und Air-Glaciers überlassen.
War schon von Anfang an alles klar?
Die Rega hat deshalb eine Beschwerde eingereicht. Nun muss sich der Staatsrat des Kantons Wallis mit dem umstrittenen Entscheid der Kantonalen Walliser Rettungsorganisation (KWRO) befassen.
Die Rega hat zwei Einwände. Der erste ist ein happiger Vorwurf an die KWRO. Das Vergabeverfahren sei von Anfang an so ausgestaltet gewesen, dass die beiden Walliser Anbieterinnen, die Air Zermatt und die Air-Glaciers, den Zuschlag erhalten würden.
Walliser retten zu langsam und nachts zu wenig
Der zweite Einwand richtet sich generell gegen das Walliser Rettungswesen. Die notfallmedizinische Versorgung im Kanton Wallis sei zum Teil mangelhaft. Es brauche nun die Rega, um das zu ändern.
Die Mängel im Rettungswesen sind für die Rega offensichtlich: Im Kanton Wallis würden die Hilfsfristen überschritten. In der Nacht könnten wegen zu wenig Kapazitäten und ungenügender Ausrüstung nur sehr wenige Rettungen durchgeführt werden.
Abgekartetes Spiel
Trotz dieser offensichtlichen notfallmedizinischen Mängel im Walliser Luftrettungssystem sei dies bei der Vergabe des Auftrags komplett ausgeblendet worden. Die Angebote der drei Unternehmen seien gezielt zum Vorteil der Air Zermatt und der Air-Glaciers und zum Nachteil der Rega bewertet worden.
Ausserdem habe die KWRO die Zuschlagskriterien nicht gewichtet, immer wieder abgeändert oder bei der Bewertung gar nicht angewandt.
Befangene KWRO
Schliesslich sei die KWRO befangen gewesen. Nach Ansicht der Rega dürfe es nicht sein, dass an der Bedarfsanalyse Vertreter von Air Zermatt und Air-Glaciers beteiligt waren, die gleichzeitig Mitglieder des Verwaltungsrats der KWRO sind.
Das Ziel der Beschwerde
Die Rega will künftig im Wallis ebenfalls als offizielle Retterin beauftragt werden und mit ihrem Helikopter fliegen, den sie vor einiger Zeit in Sion stationiert hat. Ausserdem will sie von weiteren Basen aus ebenfalls ins Wallis fliegen. Von 6 der 14 Rega-Basen aus könne das Wallis innert 6 bis 13 Flugminuten erreicht werden, wirbt die Rega für ihr Angebot.
Bei ihrer Beschwerde betont die Rega, dass sie keineswegs die anderen Helikopterunternehmen verdrängen wolle. Das Unternehmen zeigt sich selbstlos: Es wolle nur, dass sich Patienten im Kanton Wallis darauf verlassen könnten, dass bei einem medizinischen Notfall immer das nächste und am besten geeignete Luftrettungsmittel aufgeboten werde.