Ein «Curriculum» für junge Hausärztinnen und Hausärzte

Das Spital Bülach hat eine Lösung gegen den Hausärztemangel: Es bildet Ärzte und Ärztinnen speziell fürs Zürcher Unterland aus.

, 27. November 2024 um 13:59
image
Derzeit absolvieren bereits drei Assistenzärztinnen und zwei Assistenzärzte das Programm des Spitals Bülach. | PD
Das Spital Bülach hat ein Programm entwickelt, das Ärztinnen und Ärzte in der Hausarztmedizin ausbildet: Das neue «Curriculum für Hausarztmedizin» soll Assistenzärztinnen und -ärzte im Zürcher Unterland frühzeitig mit dem Beruf und den Herausforderungen vertraut machen.

Leichtere Nachfolgeregelung

Ziel sei es, die Attraktivität des Hausarztberufs zu steigern und den Einstieg in die regionale Praxislandschaft zu erleichtern, teilt das Spital mit.
Eine frühe Integration in das medizinische Netzwerk des Zürcher Unterlands soll die Nachfolgeregelung erleichtern und potenzielle Hausärzte bei der Praxisübernahme unterstützen.

Auch Ärzte-Tandems

Mentoringprogramme und organisatorische Unterstützung ermöglichen es den jungen Ärztinnen und Ärzten, bestehende Praxen zu übernehmen und weiterzuführen. Neben Einzelpraxen sind auch Übernahmen durch mehrere Ärztinnen und Ärzte im Tandem möglich.
Derzeit absolvieren bereits drei Assistenzärztinnen und zwei Assistenzärzte das Programm. Eine Assistenzärztin ist bereits erfolgreich in eine Hausarztpraxis im Zürcher Unterland eingestiegen.

Das Ausbildungsprogramm

Das Ausbildungsprogramm geht über die fachliche Ausbildung hinaus. Neben Stationen unter anderem in Alterszentren oder Hausarztpraxen werden die Teilnehmenden von einer erfahrenen Ärztin oder einem erfahrenen Arzt begleitet.
So können sich die zukünftigen Hausärztinnen und Hausärzte ein regionales Netzwerk von Fachpersonen und Spezialisten aufbauen. Partner sind unter anderem das Institut für Hausarztmedizin der Universität Zürich und die Ärztegesellschaft des Zürcher Unterlandes (AZUL).

Geld und Familie

In Zusammenarbeit mit externen Fachpersonen sowie Banken werden auch Themen wie Finanzierung, Laufbahnplanung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder Kinderbetreuung behandelt.

Notfallversorgung gefährdet

Im Zürcher Unterland finden viele Einwohner keine Hausärztin oder Hausarzt mehr. Auch die medizinische Versorgung der Bewohner von Alters- und Pflegeheimen wird immer schwieriger. Auch das Spital Bülach ist vom Hausarztmangel betroffen: «Immer mehr Patienten mit Bagatellfällen belasten den Rettungsdienst und die Notfallstation, weil sie in den Hausarztpraxen nicht mehr behandelt werden können und deshalb ins Spital gehen.»

Hier gibt es weitere «Curricula»

Auch an anderen Orten gibt es bereits solche Ausbildungsprogramme für angehende Hausärzte: etwa im Kanton Bern, im Kanton Thurgau oder am Kantonsspital Graubünden.
  • ärzte
  • spital bülach
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Kein Geld und keine Zusammenarbeit mehr mit Tabakindustrie

Deutsche Ärzte wollen sich nicht mehr von Tabakherstellern beeinflussen lassen. Sie haben deshalb einen neuen Kodex vereinbart.

image

Arbeitszeit-Modelle: Erfolgsmeldung aus Bülach

Wer mehr Nachtschichten leistet und flexibel einspringt, wird honoriert: Die Idee des Spitals Bülach rechnet sich offenbar – in mehrerlei Hinsicht.

image

Britischer Arzt wollte mit falscher Covid-Impfung morden

Ein Arzt ist zu mehr als 31 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er wollte den Partner seiner Mutter mit einer Gift-Injektion umbringen.

image

Bilden Sie sich mit aktuellem Wissen in der Suizidprävention weiter

Ziel des neuen CAS Suizidprävention am Departement Gesundheit der ZHAW ist es, Suizidgedanken frühzeitig zu erkennen und Interventionen einzuleiten. Teilnehmende lernen dies in interprofessioneller Weiterbildung mit Fachpersonen aus Gesundheits-, Bildungs- und Sozialberufen.

image

Ehemaliger HUG-Chefarzt und Covid-Experte wechselt zu Privatspital

Jérôme Pugin wurde in Genf bekannt als Intensivmediziner und Symbolfigur im Kampf gegen Covid. Nun wird er medizinischer Direktor des Hôpital de La Tour.

image

Bundesrat regelt das militärische Gesundheitswesen

Bisher fehlten in der Schweiz spezielle Regeln für das militärische Gesundheitswesen. Nun will der Bundesrat diese Lücke füllen.

Vom gleichen Autor

image

Permance Tafers nun nochmals etwas länger geöffnet

Nochmals eine Stunde länger: Die einst stark eingeschränkten Öffnungszeiten in Tafers werden schrittweise wieder verlängert.

image

Akutpatienten kosten pro Tag 1000 Franken mehr als vor 13 Jahren

Nicht Reha- und auch nicht Psychiatriepatienten erhöhen die Spitalkosten. Sondern die Akutpatienten.

image

Luzerner Kantonsspital wehrt sich für neuen Helilandeplatz

Beim Bau des neuen Kinderspitals in Luzern gibt es ein Problem: Anwohner stören sich an den Helikopterflügen.