Das war einmal: Ab 2017 flachte das zuvor stetige Wachstum der Arzneimittelpreise für einige Jahre ab. Offenbar zeigte die periodische Überprüfung der Preise durch das BAG, die damals einsetzte, ihre Wirkung.
Jetzt aber scheint der Trend zum alten Muster zurückzukehren. Denn 2021 und 2022 stiegen die Medikamenten-Ausgaben in der Grundversucherung satt an – um jeweils 4,4 Prozent.
So dass im Jahr 2022 rund 8,5 Milliarden Franken für Arzneimittel ausgegeben wurden. Dies besagt der neue Arzneimittel-Report der Helsana.
«Unsere Zahlen zeigen, dass Medikamente immer häufiger eingesetzt werden: Es gibt mehr Personen mit Medikamentenbezügen und es werden mehr Medikamente pro Person eingesetzt»: So erklärt die Krankenkasse den greifbaren Trend.
Kommt hinzu, dass neue Medikamente regelmässig sehr teuer sind. Und erneut weist die Helsana in ihrem jährlichen Report aufs
Dauer-Problem der Schein-Innovationen hin – also dass neue Arzneimittel nicht unbedingt neu sind.
Nur vier von 45 neuen Wirkstoffen des Jahres 2022 wiesen Innovationscharakter auf, so der Bericht: «Die Öffentlichkeit muss sich darauf verlassen können, dass keine überhöhten Preise für Medikamente bezahlt werden, insbesondere bei Pseudoinnovationen», kommentiert Manuel Elmiger, Gesundheitsökonom bei Helsana und Verantwortlicher des Arzneimittelreports.
Dass 5,2 Prozent mehr Menschen als im Vorjahr Medikamentenpackungen bezogen (insgesamt: 6,8 Millionen Personen): Dies mag sich aus dem Bevölkerungswachstum sowie dem steigenden Durchschnittsalter erklären. Die Zahl der Packungen kletterte um 3,7 Prozent auf 127 Millionen Stück nach oben – was am Ende eben zum erwähnten Mehrkosten um 4,4 Prozent respektive 360 Millionen Franken führte.
Allerdings verweisen die Helsana-Analysten auch auf die Rolle, welche relativ neue Medikamente im Hochpreissegment spielen – was bekanntlich zu den hohen Pro-Kopf-Kosten moderner Therapien führt. Krebsmedikamente verursachen mit nur 0,7 Prozent aller im Markt bezogenen Packungen über eine Milliarde Franken, so die Rechnung.
«Der Arzneimittelreport zeigt auf, dass immer teurere Produkte eingenommen werden. Wohin das führt, spürt die Bevölkerung jedes Jahr an den steigenden Krankenversicherungsprämien», sagt Helsana-CEO Roman Sonderegger. Seine Forderung: mengenabhängige Preise. Die Anzahl der verkauften Packungen, der Umsatz, die Gesamtkosten einer einzelnen Therapie – all dies sei kein Kriterium für die Preisfestsetzung.
Hier müsse die Politik ansetzen: Wenn ein Arzneimittel häufiger verkauft wird, sollte dies ab einer bestimmten Umsatzschwelle zwingend zu einem Preisnachlass führen. Ferner sollten die Behörden – so eine zweite Helasana-Forderung – bei der Zulassung neuer Medikamente besser prüfen, ob es sich tatsächlich um eine Innovation mit hohem Nutzen handelt.