Das Spital Zofingen wird ins Viva-Modell integriert

Swiss Medical Network will um das Mittelland-Spital eine Versorgungsregion bauen – ähnlich wie dies bereits im Jurabogen geschieht.

, 12. Dezember 2024 um 13:01
image
Der Gesundheitscampus Zofingen umfasst das Spital Zofingen, ein Pflegezentrum und weitere Partner | Bild: Google Earth / KSA.
Die Übernahme des Spitals Zofingen durch Swiss Medical Network steht in einem grösseren Zusammenhang: Damit soll das Projekt Viva Health einen weiteren Stützpunkt in der Deutschschweiz erhalten. Bis 2026 will Swiss Medical Network eine integrierte Versorgungsregion schaffen, ähnlich wie es seit Jahresbeginn im Jurabogen läuft – und wie es nächstes Jahr im Tessin starten soll.
Beim Modell Viva setzen Swiss Medical Network und ihre Partner-Versicherung Visana darauf, Anbieter in bestimmten Regionen für eine Rundum-Versorgung zu bündeln. Vorbild ist die Kaiser-Permanente-Organisation in den USA. Dabei spielen die Hausärzte eine zentrale Rolle: Sie koordinieren die Betreuung und leiten die Patienten innerhalb des Netzwerkes weiter.
Eine wichtige Ebene bildet zudem die Prävention. «Viva»-Kunden bezahlen beispielsweise bei allen vom KVG anerkannten Präventionsleistungen keine Kostenbeteiligung, weder Franchise noch Selbstbehalt.

Sprungbrett ins Tessin

Das erste entsprechende Projekt heisst «Réseau de l'Arc» und ist seit Januar in der Juraregion aktiv. Hier spannen Spitäler, Radiologie- und Praxiszentren, eine Apotheke und Visana zusammen. Die Idee wurde ursprünglich von Swiss Medical Network (beziehungsweise deren Patron Antoine Hubert) sowie vom Berner Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg und Visana-Präsident Lorenz Hess vorangetrieben. Visana offeriert dazu in den entsprechenden Regionen der Kantone Bern, Jura und Neuenburg ein neues Grundversicherungsmodell, sein Name: «Viva Health».
Im Oktober folgte dann der Schritt ins Tessin: Swiss Medical Network übernahm die PDS Medical SA, ein Unternehmen, das die «Centromedico»-Gruppenpraxen betreibt. Das Angebot umfasst insgesamt zehn Standorte im Südkanton. Swiss Medical Network führte dort bislang bereits die Clinica Ars Medica in Gravesano und die Clinica Sant’Anna in Sorengo.
Die Centromedico-Praxen sollen als Sprungbrett dienen, um nach dem Réseau de l’Arc im Jurabogen eine weitere integrierte Versorgungsregion aufzubauen: das «Rete Sant’Anna».

Keine Prämienerhöhungen

Und danach – ab 2026 – folgt via Zofingen der Schritt in eine weitere Region. Zur Expansion ihres Modells gründeten Swiss Medical Network und Visana unlängst die Dachorganisation «Viva Health Suisse».
Nach knapp einem Jahr seien die Erfahrungen mit dem «Réseau de l’Arc» gut, teilten die Unternehmen dazu Mitte November mit: «Die Viva-Mitglieder schätzen insbesondere den Kontakt mit ihren Gesundheitskoordinatoren und deren empathische Betreuung. Durch die verbesserte Koordination lassen sich zum Beispiel Doppelspurigkeiten bei den Laboranalysen oder bildgebenden Verfahren vermeiden und zudem die Planung der Arzttermine und eine individuelle Bearbeitung des Gesundheitsdossiers optimieren.»
Ein Härtetest wurde dabei auch erbracht: Die Versicherten des «Viva Health»-Modells mussten dieses Jahr keine Prämienerhöhungen hinnehmen.
  • «Viktor 2023» für das «Réseau de l’Arc». Der Award für das Startup-Projekt des Jahres ging an das «Réseau de l'Arc» von Swiss Medical Network, Visana und Kanton Bern. Weil es ein Projekt mit wichtiger Ausstrahlung ist.

Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

LUKS muss Höhenklinik Montana behalten

Der Verkauf an Swiss Medical Network scheitert wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation der Höhenklinik.

image

Bekannte Krebsforscherin wechselt vom CHUV zu Swiss Medical Network

Lana E. Kandalaft wird ein neues Zentrum für klinische und translationale Forschung auf dem Campus Genolier aufbauen.

image

Aufs «Réseau de l’Arc» folgt das «Rete St. Anna» im Tessin

Swiss Medical Network übernimmt zehn Gruppenpraxen im Südkanton – als Eckstein für eine neue integrierte Versorgungsregion.

image

Der Réseau de l'Arc reicht bald bis ins Tessin

Das neue Grundversorgungsmodell benötigt einen Wachstumsschub. Aber die Macher haben ein aktuelles Argument – die Krankenkassenprämien.

image

Genolier Innovation Hub: Wo sich medizinische Visionen und klinische Praxis treffen

Der Genolier Innovation Hub wird an diesem Wochenende eröffnet. Der Campus am Genfersee soll weltweit bekannt werden – wegen Firmen, die hier an den Grenzen der Medizin forschen.

image

«Wir sind einzigartig – weil wir eine Lücke füllen»

Die Schweiz hat ein neues Zentrum für Medizinforschung: den Genolier Innovation Hub mit Anna Gräbner als CEO. Hier erklärt sie, wie Spitzen-Medtech und klinische Arbeit am Genfersee aufeinandertreffen.

Vom gleichen Autor

image

BAB: Kanton Zürich bestellt Rechtsgutachten

Wer arbeitet jetzt «in eigener fachlicher Verantwortung»? Das Gesundheitsberufe-Gesetz des Bundes sorgt für Konfusion – offenbar je länger, je mehr.

image

KSSG: «Entlassungswelle ist ausgeschlossen»

Interims-CEO Simon Wildermuth will nach dem Abgang von Stefan Lichtensteiger die Wogen glätten. Für den VSAO fährt die St. Galler Kantonsspital-Gruppe allerdings noch auf stürmischer See.

image

Notfallpauschalen: Bundesrat kann nichts tun

Die Landesregierung sieht keine Möglichkeit, dass Bern kurzfristig eingreift. Allerdings wird sie im Tardoc-Verfahren speziell auf die Dringlichkeits-Entschädigungen achten.