Ex-Chefarzt gibt LUKS und dem Kanton die Schuld an der Misere der Montana-Klinik

Das Luzerner Kantonsspital treibe ihre eigene Reha-Klinik Montana in finanzielle Not, kritisiert der langjährige Chefarzt Werner Karrer.

, 15. Januar 2025 um 10:47
image
Die Höhenklinik in den Walliser Bergen: Das Reha-Zentrum in Crans-Montana rentiert nicht. | PD
Der Höhenklinik Montana im Wallis geht es finanziell schlecht. Vor drei Monaten scheiterte der Verkauf an Swiss Medical Network wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation. Die Klinik werde nun für ihre Eigentümerin, den Kanton Luzern, immer mehr zu Hypothek, kommentierte die «Luzerner Zeitung» kürzlich.
Nun kontert Werner Karrer, der von 1985 bis 2014 Chefarzt der Klinik war. Bisher sei «nur die halbe Wahrheit» geschrieben worden, so der Facharzt für Pneumologie und Rehabilitation in einem Gastbeitrag. Die andere Hälfte der Wahrheit könne er erklären.
Karrer schreibt, dass die Abnahme der Patientenzahlen in der Höhenklinik Montana «vom LUKS direkt gesteuert» sei. Aus dem «Mutterhaus» würden seit einiger Zeit immer weniger Patienten nach Montana kommen, weil die Klinik in Luzern totgeschwiegen werde.
Er habe es als Patient selber erfahren, dass im Kantonsspital jede mögliche ausserkantonale Rehabilitationsklinik empfohlen werde – nur die Luzerner Höhenklinik werde nicht erwähnt.

«Kanton investiert nicht»

Deshalb sei nicht die Luzerner Höhenklinik an den sinkenden Zahlen schuld, sondern der Mutterkonzern, der sich schon seit Jahren von der eigenen Rehabilitationsklinik in Montana trennen möchte.
Der Kanton Luzern tätige ausserdem nicht die geringste Investition in die Gebäude. «Alle dringend notwendigen Investitionen musste die Klinik aus dem laufenden Budget bezahlen.» So sei es kein Wunder, dass die Klinik den Mietzins nicht mehr bezahlen könne.
Werner Karrer erwähnt auch das «einzigartige Konstrukt der Eigentumsverhältnisse»: Das Haus gehöre dem Kanton, der Betrieb dem LUKS. «So kann der eine dem anderen die Schuld zuschieben, wenn notwendige Investitionen immer wieder hinausgeschoben werden.»
Karrer bedauert, dass weder der Kanton noch das LUKS ein Interesse hätten, ihre eigene Rehabilitationsklinik zu fördern. Die Klinik habe bis vor kurzem bestens rentiert.
  • Reha
  • LUKS
  • Höhenklinik Montana
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

LUKS: Neue Leiterin Personal

Eveline Erne kommt vom Kantonsspital Baselland und übernimmt ihre neue Position in Luzern im Mai 2025.

image

LUKS: Der neue CEO heisst Florian Aschbrenner

Der Helios-Manager folgt im April 2025 auf Benno Fuchs, der Ende März 2025 in Pension geht.

image

LUKS: Höhere Lohnsumme in Luzern – aber nicht in Stans

Auch bei der Zentralschweizer Kantonsspital-Gruppe fällt die Lohnrunde dieses Jahr schmal aus.

image

Neubau der Reha-Klinik Wald verzögert sich

Anwohner haben Einspruch gegen den geplanten Bau in der Landschaftsschutzzone erhoben. Die Klinikleitung hält am Standort fest.

image

ZURZACH Care führt Fachstrukturen ein – eine Innovation für Mitarbeitende und Patienten

Seit fast einem Jahr begleitet Denise Haller, Direktorin Pflege & Therapie, die Einführung von Fachstrukturen bei ZURZACH Care. Diese strukturellen Veränderungen haben nicht nur die Arbeitsweise der Rehakliniken nachhaltig beeinflusst, sondern das auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter gestärkt.

image

LUKS: Neues Arbeitsmodell in der Pflege

Weniger Betten pro Pflegefachperson, mehr administrative Aufgaben für FaGe, mehr Ausbildungsplätze: Das Luzerner Kantonsspital testet Wege, um das Berufsfeld attraktiver zu machen.

Vom gleichen Autor

image

Schlappe für Krankenkassen vor Bundesgericht

Krankenversicherer forderten von einer Berner Gruppenpraxis rund eine Million Franken zurück. Das Bundesgericht findet: So geht das nicht.

image

Briten wollen mit KI das staatliche Gesundheitssystem verbessern

Der britische Premierminister kündigte an, mit künstlicher Intelligenz (KI) das Gesundheitswesen in Grossbritannien revolutionieren.

image

Ärzte bei Pregabalin-Abgabe in der Zwickmühle

In Gefängnissen und Asylzentren gibt es immer mehr Missbrauch des Medikaments Pregabalin. Ärzte stehen vor einem Dilemma.