FMH: Für das neue Tarifsystem – aber bitte mit Airbag

Die Dachgesellschaft der Ärzte fordert zwingend flankierende Massnahmen fürs erste Jahr von Tardoc und ambulanten Pauschalen.

, 27. September 2024 um 07:44
image
«Für eine zukunftsorientierte Stärkung der ambulanten Versorgung»  |  Bild: Screenshot aus einem Imagefilm der FMH.
Die Delegierten der FMH haben am Donnerstag dem Gesamtpaket «Ambulante Tarife» einstimmig zugestimmt. So soll das neue System mit Tardoc und ambulanten Pauschalen auf Anfang 2026 eingeführt werden können.
«Mit diesem Entscheid bekräftigt die FMH ihr Engagement für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Stärkung der ambulanten Versorgung – die kosteneffizienteste Versorgungsform», kommentiert die Dachgesellschaft der Ärzte den Entscheid.
Auf der anderen Seite hatten der FMCH und 29 Fachgesellschaften der Spezialärzte jüngst Position bezogen gegen die geplanten ambulanten Pauschalen: Sie bemängelten insbesondere eine schwache Datengrundlage – und dass viele Tarifpunkte zu wenig differenziert seien.
In ihrer Stellungnahme verweist die FMH ebenfalls auf diese Punkte. Und ganz grundsätzlich sei es problematisch, dass die praktische Anwendung des neuen Systems vor der Einführung nicht getestet werden kann. Der Berufsverband der Ärzte fordert deshalb, dass im Einführungsjahr «zwingend befristete flankierende Massnahmen» zum Einsatz kommen – «im Sinne von Übergangsbestimmungen zur Risikoverminderung».
Diese flankierenden Massnahmen müssten vertraglich zwischen den Tarifpartnern vereinbart werden.
«Nur durch eine zügige Einführung eines zeitgemässen und sachgerechten Tarifsystems können wir die Qualität und Effizienz der ambulanten Versorgung langfristig sicherstellen», sagt FMH-Präsidentin Yvonne Gilli zum Vorgehen. Nun liege es an den Tarifpartnern und am Bundesrat, zeitnah zu entscheiden und diese Revision zur Stärkung des ambulanten Bereichs zu unterstützen.
  • Für E-Learning- und Fortbildungs-Angebote für Ärzte und Apotheker: med-cases

Artikel teilen
  • Share
  • Tweet
  • Linkedin
  • Whatsapp
  • Telegram
Kommentar

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Was ist Ihr Beruf?

Wo arbeiten Sie?*

undefined
undefined

*Diese Angaben sind freiwillig. Sie bleiben im Übrigen anonym.
Warum bitten wir Sie darum? Medinside bietet Ihnen die Informationen und Beiträge kostenlos. Das bedeutet, dass wir auf Werbung angewiesen sind. Umgekehrt bedeutet es idealerweise auch, dass Ihnen auf Medinside möglichst nur Werbung gezeigt wird, die zu Ihnen passt und die Sie interessant finden könnten.
Wenn wir durch solche Erhebungen Angaben über das allgemeine Profil des Medinside-Publikums gewinnen, nützt dies allen: Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, uns und unseren Kunden. Vielen Dank!


Mehr zum Thema

image

Tardoc und ambulante Pauschalen unter Dach und Fach. Oder doch nicht?

Die Spitäler, Ärzte und Versicherer haben das neue Gesamt-Tarifsystem abgesegnet. Bei der FMH gibt es allerdings noch Widerstand.

image

Bundesrat obsiegt gegen Tarifpartner - aber nur knapp

Die Laborkosten steigen und steigen. Das Problem ist nicht der Tarif. Es ist die Menge.

image

Das Ende des Numerus Clausus ist beschlossen

Trotz Widerstand von Bundesrat Guy Parmelin setzt das Parlament auf eine Alternative zum NC für angehende Schweizer Ärzte.

image

Deutlich mehr SIWF-Awards als in den Vorjahren

Der SIWF-Award für besonderes Engagement in der Weiterbildung ging dieses Jahr an 34 Ärztinnen oder Ärzte sowie an 7 Teams.

image

«Datengrundlage der Pauschaltarife ist eine Farce»

Erneut wehren sich die Spezialärzte gegen «praxisuntaugliche» ambulante Pauschalen. Sie würden auf fehlerhaften Daten basieren.

image

SVP will Krankenkassenprämien einfrieren – Nationalrat lehnt ab

Michaël Buffat von der SVP wollte mit einem dreijährigen Stopp der Tariferhöhungen die Gesundheitskosten bremsen. Der Nationalrat findet das keine gute Idee. Im Gegenteil.

Vom gleichen Autor

image

USZ: Mehr Vertrauen in die Spitalleitung

Die Fluktuationsrate des Personals im Universitätsspital Zürich erreichte letztes Jahr 13 Prozent. Im Kantonsspital Winterthur lag sie bei 11 Prozent.

image

Kantonsspital Winterthur kämpft sich zurück

Mehr Patienten, strikteres Kostenmanagement, verbesserte Abläufe: Das KSW konnte letztes Jahr den Verlust halbieren.

image

Zurück auf die Beine: Stimulation hilft Gelähmten beim Gehen

Ein neues Verfahren aus Lausanne verbindet Rückenmark-Stimulation mit Robotik – um bei Querschnittgelähmten die Muskelkoordination zu verbessern. Das System könnte weltweit in Reha-Kliniken eingesetzt werden.