Tausende Spitalärzte gehen in Deutschland auf die Strasse

Am Dienstag streiken Ärztinnen und Ärzte in ganz Deutschland. Sie demonstrieren für mehr Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen.

, 21. März 2023 um 10:43
image
Mit dem Streik will die Ärzteschaft den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. | zvg
Derzeit finden in Deutschland in mehreren Bundesländern ganztägige Ärzte-Warnstreik statt. Die Gewerkschaft Marburger Bund fordert für rund 55'000 Ärztinnen und Ärzte in Spitälern einen Inflationsausgleich. Zusätzlich wird eine lineare Erhöhung um 2,5 Prozent gefordert. Demonstriert wird aber auch für bessere Arbeitsbedingungen, hauptsächlich in private Kliniken.
«Unsere Mitglieder fühlen sich von den Arbeitgebern bisher nicht ernst genommen», steht in einer Mitteilung zu lesen. Die Spitäler und Kliniken hätten es in zwei Verhandlungsrunden noch nicht einmal für nötig befunden, ein Angebot vorzulegen.

Operationen werden verschoben

Für die Gewerkschaft drängt sich der Eindruck auf, dass die Arbeitgeberseite die Tarifverhandlungen verschleppen wollen. «Es fehlt ihnen offensichtlich jedes Verständnis für die hohe Arbeitsbelastung der Ärztinnen und Ärzte auf den Stationen und in den Notaufnahmen».
Die Notfallbehandlung in den betroffenen Kliniken sei sichergestellt, heisst es. Den Kliniken wurden Notdienstvereinbarungen angeboten, die ein Mindestmass an Patientenversorgung gewährleisten. Viele planbare Operationen wurden aber verschoben, wie aus mehreren Medienberichten hervorgeht.

Weitere Streiks sollen folgen

Rund 4'000 Ärztinnen und Ärzte aus Kliniken wie der Uniklinik Hamburg-Eppendorf, den Asklepios-Kliniken und Helios-Kliniken demonstrieren mit Trillerpfeifen und Plakaten mit Aufschriften wie «Gute Arbeit - gutes Geld», «Mehr als warme Worte».
Die ersten Warnstreiks finden in Hamburg statt und haben vor wenigen Minuten vor der Asklepios Klinik St. Georg angefangen. Die Organisation kündigt für die nächsten Tagen weitere Streiks und Kundgebungen für München und andere Städte an. Auch die Gewerkschaft Verdi ruft unter anderem die Pflegekräfte für zwei Tage zum Ausstand auf.
    Artikel teilen

    Loading

    Kommentar

    Mehr zum Thema

    image

    Spital Wallis: Neue Chefärztin für die Notfallstation

    Sandrine Bieler wurde zur Chefärztin der Notfallstation des Spitals Sitten ernannt.

    image

    Medikament gegen Diabetes reduziert Rückfälle von Nierensteinen

    Eine aktuelle Studie zeigt, dass Empagliflozin, ein Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, das Risiko für Nierenstein-Rückfälle bei nicht-diabetischen Patientinnen erheblich senkt.

    image

    Früherer Kantonsarzt wird Medizinischer Leiter von Emeda

    Svend Capol ist zum Medizinischen Leiter von Emeda ernannt worden.

    image

    Tropeninstitut: Schlechte Nachricht für Tuberkulosepatientinnen

    Eine Studie vom Swiss TPH zeigt, dass sich Resistenzen gegen das kürzlich von der WHO empfohlene neue Behandlungsschema für MDR-TB zwischen Patienten ausbreitet.

    image

    Spital Wallis: Jetzt auch zusätzliche Stellen für den Notfall

    Der Walliser Gesundheitsdirektor Mathias Reynard will den Notfall personell aufstocken.

    image

    Luzerner Kantonsspital gründet Virtual-Care-Equipe

    Das Team soll den LUKS-Patienten unter anderem eine elektronische 24-Stunden-Betreuung, Hospital@Home-Angebote und Tele-Konsultationen bieten.

    Vom gleichen Autor

    image

    Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

    Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

    image

    Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

    Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

    image

    Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

    Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.