Hirslanden einigt sich mit der CSS – diese zahlt wieder

Die Hirslanden-Gruppe und die Krankenkasse CSS haben sich auf neue Tarife für Halbprivat- und Privatversicherte geeinigt.

, 8. Mai 2024 um 09:04
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Die CSS an ihrem Hauptsitz in Luzern. | PD
Die Privatspital-Gruppe Hirslanden und die Krankenkasse CSS haben ihren Streit «gütlich» beendet, wie Hirslanden mitteilt. Vorangegangen sind dem Konflikt hohe Forderungen und heftige Vorwürfe.
Hirslanden kritisierte, dass die CSS Tarifsenkungen von teilweise über 30 Prozent verlange und bezeichnete das als «inakzeptabel». Auch von Einschüchterungsversuchen war die Rede.
Umgekehrt bezeichnete die CSS die Vorwürfe von Hirslanden als «schlichtweg absurd». So die Behauptung, die Krankenkasse wolle ihren Gewinn auf Kosten der Spitäler steigern.

CSS zahlte drei Monate nicht mehr

Der Streit eskalierte, als die CSS beschloss, ihren Halbprivat- und Privatversicherten keine Behandlungen mehr in der Hirslanden-Klinik Zürich, in den Kliniken Cecil und Bois-Cerf in Lausanne sowie in den Genfer Kliniken Grangettes und La Colline zu zahlen.
Nun, drei Monate später, ist der vertragslose Zustand beendet. Die Hirslanden-Gruppe und die CSS Versicherung haben sich auf neue Tarife geeinigt. Das bedeutet, dass sich die Zusatzversicherten der CSS seit Anfang Mai wieder in sämtlichen Hirslanden-Kliniken auf der halbprivaten und privaten Abteilung behandeln lassen können.

Beide Seiten haben nachgegeben

Offenbar haben beide Seiten nachgegeben – wer wie viel, das unterliege dem Geschäftsgeheimnis, sagt die CSS auf Anfrage von Medinside und fügt hinzu: «Von unseren Forderungen sind wir nicht substanziell abgewichen.»
Sicher ist, dass die Hirslanden-Gruppe Zugeständnisse gemacht hat, denn sie schreibt, dass die CSS «diesen Kostenvorteil» ihren Prämienzahlern weitergeben und die Prämien entsprechend senken müsse.
Das werde die CSS machen, «sofern sich die Senkungen künftig in spürbar tieferen abgerechneten Leistungskosten niederschlagen», heisst es bei der Krankenkasse.

Der Grund für die Einsicht

Der Grund für den nun geschlossenen Kompromiss dürfte sein, dass sich beide Parteien offenbar bewusst geworden sind, dass solche Streitigkeiten dem Geschäft mit den Zusatzversicherungen schaden. Von diesem Geschäft profitierten in der Vergangenheit sowohl die Kassen als auch die Spitäler.
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