Luzerner Kantonsspital wehrt sich für neuen Helilandeplatz

Beim Bau des neuen Kinderspitals in Luzern gibt es ein Problem: Anwohner stören sich an den Helikopterflügen.

, 27. November 2024 um 08:13
image
Die Baustelle des Luzerner Kantonsspitals: Auf dem Dach soll es einen neuen Helikopterlandeplatz geben. | Webcam Luks
Mit 1700 Helikopterflügen pro Jahr rechnet die Kantonsspital-Gruppe LUKS künftig an ihrem Standort in Luzern. Weil die Flüge Lärm im benachbarten Quartier machen, wird das LUKS den Bau des Landeplatzes auf dem neuen Kinderspital vor Gericht verhandeln müssen.
Die Bauarbeiten für den Landeplatz sind bereits im Gang. Allerdings baut das Kantonsspital auf eigenes Risiko. Denn eine gültige Baubewilligung gibt es noch nicht.
Laut einem Bericht der «Luzerner Zeitung» befürchten die Anwohner, dass das Wohnen an der Spitalstrasse zur Zumutung werde. «Ein grosses Ärgernis» sei insbesondere der Lärm von Helikoptern, die in der Nacht abseits der vorgegebenen Ein- und Abflugschneisen zum Spital fliegen.

Acht Prozent in der Nacht

In der Tat hat die Zahl der Flüge am LUKS zugenommen und wird weiter steigen. 2010 waren es 720 Flüge, übernächstes Jahr rechnet das Luks mit über 1700. Durchschnittlich acht Prozent davon sind Nachtflüge.
So stark zugenommen haben die Flüge unter anderem deswegen, weil sich schwierige Fälle aus der ganzen Zentralschweiz zunehmend auf das Kantonsspital Luzern konzentrieren.

«Nur in Notfällen»

LUKS-Sprecher Linus Estermann betonte gemäss der Zeitung: «Die Flüge beschränken sich auf zwingende medizinische Notfälle.» Als Beispiele nannte er einen Schlaganfall, Herzinfarkt oder ein Schädel-Hirn-Trauma.
Der Landeplatz auf der Kinderspital wäre der dritte auf dem Gelände. Er würde nicht noch mehr Flüge verursachen, sondern nur dazu führen, dass die jungen Patienten direkt zum Kinderspital statt wie bisher auf das Bettenhochhaus geflogen würden.

300 Flüge fürs Kinderspital

Das Spital rechnet damit, dass rund 300 der 1700 Flüge neu auf dem Dach des Kinderspitals starten oder enden würden, die restlichen auf dem Bettenhochhaus.
Die Behörden wollen die Baubewilligung von Auflagen abhängig machen. Etwa von Schallschutzfenstern in Häusern, die ans Spital angrenzen. Ausserdem soll das Luks künftig nicht mehr als 1700 Flüge durchführen dürfen. Laut der «Luzerner Zeitung» hat das Luks eine Beschwerde gegen die Baubewilligung gemacht.

Überall mehr Heliflüge

Helikopterlandeplätze auf Spitälern in Wohnquartieren sind in der Schweiz zunehmend ein Problem. Die Zahl der Rega-Einsätze hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Rega beteiligt sich häufig auch am Bau oder an der Modernisierung von Landesplätzen. Insgesamt hat die Rega bisher vier Millionen Franken in die Modernisierung von Spitallandeplätzen investiert.
  • spital
  • luks
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Das MediData-Netz: Damit alle profitieren

Die Digitalisierung im Gesundheitssystem ist dringend und bringt Vorteile für Health Professionals und Patient:innen. Die Standardisierung des Forums Datenaustauschs ermöglicht eine sichere Vernetzung und effiziente Prozesse. Das MediData-Netz ermöglicht die schnelle Implementierung neuer Lösungen.

image

Gesundheitsfördernde Materialien gesucht?

Die Wahl passender Materialien ist bei Neu- und Umbauten eine grosse Herausforderung – auch im Gesundheitsbereich. Denn diese müssen unterschiedlichen und hohen Anforderungen gerecht werden. Nicht immer ist das jahrelang Eingesetzte die beste Wahl und neue Alternativen haben es schwer.

image

Spitäler Schaffhausen: Gesamterneuerung teurer, Kosten bei 330 Millionen Franken

Dabei soll der Kanton insgesamt 130 Millionen Franken beitragen.

image

Nachhaltiger Neubau in Arlesheim: Fast alles aus Holz

Der Neubau der Klinik Arlesheim setzt auf nachhaltigen Holzbau. Mit modernster Architektur und ökologischen Materialien entsteht ein einzigartiges Gebäude, das Gesundheit und Umwelt vereint. Ein Projekt, das für die Zukunft der medizinischen Versorgung steht.

image

Spital Thusis: Zwischen Status Quo und Leistungsabbau

Soll das Spital Thusis in der heutigen Form erhalten bleiben – oder sich auf Kernbereiche beschränken? Dies die vorliegenden Szenarien. Ein Entscheid soll bis Mai 2025 fallen.

image
Die Schlagzeile des Monats

Spitäler: Entweder Teuerungsausgleich oder Steuergelder

In unserer Video-Kolumne befragen wir Branchenprofis zu aktuellen Fragen. Diesmal: Daniel Heller, Verwaltungsratspräsident des Kantonsspitals Baden und der Klinik Barmelweid.

Vom gleichen Autor

image

Schweizer Spitäler könnten bei der Nachsorge nachbessern

Ein Bericht zeigt: Im Vergleich mit anderen Ländern müssten sich Schweizer Spitäler nach dem Austritt noch mehr um ihre Patienten kümmern.

image

Neue Valens-Klinik-Direktoren in St. Gallen

Dana Zemp übernimmt die Leitung des Rehazentrums St. Gallen. Matthias Mayrhofer wird Direktor der Geriatrischen Klinik St. Gallen.

image

Direktor des Genfer La-Tour-Spitals tritt ab

Das Hôpital de la Tour erhält eine neue Geschäftsleitung. Olivier Schmitt wird CEO, Pierre-Antoine Binard der neue Finanzchef.