Aktuell melden mehrere europäische Länder Infektionen mit dem Affenpockenvirus. Vom 21. Mai bis zum 3. Juli wurden in der Schweiz 115 laborbestätigte Fälle gemeldet. Ab morgen Mittwoch, 20. Juli, sind Infektionen meldepflichtig. Das teilt das BAG in seinem aktuellen
Bulletin mit.
Mit der Einführung der Meldepflicht will der Bund die epidemiologische Lage besser überwachen und gezielt handeln. Zudem sollen die Wissenslücken (insbesondere im Bereich des Übertragungswegs) geschlossen werden, um rechtzeitig allfällige Übertragungen in der Schweiz zu erkennen und zu bekämpfen.
Ärzte müssen eine Infektion innerhalb von 24 Stunden melden, damit die betroffenen Kantone die Umgebungsuntersuchung und personenbezogenen Massnahmen umsetzen können, hält das BAG fest.
Über die Affenpocken
Seit Anfang Mai 2022 wird eine aussergewöhnliche Häufung von Affenpocken mit insgesamt mehreren tausend Fällen in verschiedenen Ländern festgestellt. Die Übertragung fand jeweils von Mensch zu Mensch statt, wobei sexuelle Kontakte unter Männern als eine der häufigsten Übertragungswege beobachtet wird.
Der Name Affenpocken geht auf die erste Entdeckung des Virus bei Affen in einem dänischen Labor im Jahr 1958 zurück. Der erste Fall beim Menschen wurde 1970 bei einem neun Monate alten Säugling in Zaire (heute Demokratische Republik Kongo) diagnostiziert. Seit dieser Zeit sind die Affenpocken in der Demokratischen Republik Kongo endemisch geworden und haben sich in andere afrikanische Länder ausgebreitet, hauptsächlich in Zentral- und Westafrika.
Ausserhalb Afrikas wurden die ersten Fälle von Affenpocken im Jahr 2003 bekannt. Affenpocken, eine bis vor Kurzem seltene Zoonose, werden durch das Affenpockenvirus verursacht, das zur Gattung der Orthopoxviren gehört. Diese Viren werden klassischerweise vom Tier auf den Menschen übertragen. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind bei engem Kontakt ebenfalls möglich.
Affenpockenviren sind eng verwandt mit dem Variolavirus (Pockenvirus, ebenfalls zu den Orthopoxviren gehörend) und führen zu pockenähnlichen Symptomen. Die Krankheit verläuft deutlich milder als Pocken, ist aber gefährlicher als zum Beispiel Windpocken.
Die Inkubationszeit beträgt 5 bis 21 Tage. Mögliche Symptome der Affenpocken-Krankheit sind akuter Hautausschlag oder einzelne Läsionen (Bläschen, danach Pusteln und schliesslich Krusten), geschwollene Lymphknoten, Entzündungen in der Genital- und Analregion, Fieber (>38,5 °C), Schüttelfrost, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie Erschöpfung. Beim aktuellen Ausbruch treten in vielen Fällen nur einzelne der erwähnten Symptome auf.
Oft ist der Hautausschlag sehr diskret, mit nur wenigen einzelnen Bläschen oder Pusteln. In einigen Fällen ist der Ausschlag nur auf die Genitalregion begrenzt, bei anderen Erkrankten tritt überhaupt kein Ausschlag auf. Es können ähnliche Hautveränderungen wie bei anderen Erkrankungen auftreten.
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