Die Studie wurde vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) bereits vor Monaten angekündigt. Nun wurde
diese vom BAG am Montag veröffentlicht und vom Büro Bass vorgestellt. Die Ende August abgeschlossene Erhebung enthält neue Daten zu den Ärzteeinkommen, basierend auf dem Register der Medizinalberufe (MedReg) und einer Verknüpfung mit Daten sämtlicher AHV-Ausgleichskassen aus den Jahren 2009 bis 2014.
Demnach hat eine Fachärztin oder ein Facharzt im Jahr 2014 – selbständig oder angestellt – im Median ein AHV-pflichtiges Einkommen von 190'577 Franken erzielt. Medianeinkommen bedeutet, dass die eine Hälfte der genannten Gruppe ein tieferes und die andere Hälfte ein höheres Einkommen erzielt. Der Wert ist robuster als Durchschnittsangaben und berücksichtigt auch Ausreisser.
Keine Aufteilung nach Grund- und Zusatzversicherung
Leider wurden keine Unterscheidungen nach Funktion oder berufliche Stellung wie etwa Chef- oder Belegarzt vorgenommen. Nicht berücksichtigt haben die Studienverfasser zudem die Gruppe der Assistenzärzte. Ungeklärt bleibt darüber hinaus auch die Frage nach der Zusammensetzung der Einkommen aus den verschiedenen Sozial- und Zusatzversicherungen.
Dafür enthält die umfangreiche Datensammlung das sogenannte standardisierte Einkommen: Das auf Vollzeitstellen umgerechnete Medianeinkommen beträgt über die gesamte Ärzteschaft gesehen 15 Prozent mehr – je nach Fachrichtung. Für die um die Teilzeiteffekte korrigierte Standardisierung verwendeten die Autoren aggregierte Daten der FMH-Statistik (Halbtage nach myFMH).
Grosse Einkommensschere nach Disziplin
Bei den Fachgebieten zeigen sich wie bei der letzten Erhebung aus dem Jahr 2013 grosse Unterschiede: Die höchsten Medianeinkommen werden in der Gastroenterologie erzielt, die tiefsten in der Hausarztmedizin.
- Gastroenterologie | 381'466
- Urologie | 336'266
- Handchirurgie | 315'069
- Radiologie | 305'942
- Neurochirurgie | 302'247
- Orthopädische Chirurgie / Traumatologie | 301'500
- Angiologie | 298'100
- Herz- und thorakale Gefässchirurgie | 295'606
- Kardiologie | 276'600
- Intensivmedizin | 275'087
- Chirurgie | 270'000
- Pneumologie | 258'641
- Ophthalmologie | 256'300
- Kinderchirurgie | 253'810
- Oto-Rhino-Laryngologie | 251'900
- Nuklearmedizin | 239'890
- Pharmazeutische Medizin | 239'809
- Radio-Onkologie/Strahlentherapie | 239'789
- Medizinische Onkologie | 230'299
- Nephrologie | 229'857
- Infektiologie | 222'082
- Physikalische Medizin und Rehabilitation | 216'595
- Gynäkologie und Geburtshilfe | 215'808
- Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie | 215'205
- Pathologie | 213'192
- Hämatologie | 211'772
- Tropen-/Reisemedizin | 210'560
- Endokrinologie/Diabetologie | 209'123
- Neurologie | 205'286
- Anästhesiologie | 204'024
- Plastische Chirurgie| 199'407
- Dermatologie und Venerologie | 197'472
- Allergologie/Immunologie | 194'634
- Rheumatologie | 187'100
- Rechtsmedizin 183'241
- Klinische Pharmakologie und Toxikologie 171'905
- Arbeitsmedizin | 169'334
- Allgemeine Innere Medizin (AIM) | 168'618
- Medizinische Genetik | 163'933
- Prävention und Gesundheitswesen | 159'300
- Psychiatrie und Psychotherapie | 157'420
- Kinder- und Jugendmedizin | 152'319
- Kinder- und Jugendpsychiatrie | 140'850
- Praktische/r Ärztin/Arzt | 134'238
«Das zurzeit genauest mögliche Resultat»
Die Einkommensstudie sei ein Pilotprojekt und liefert laut dem BAG «das zurzeit genauest mögliche Resultat». Für eine regelmässige Erhebung fehlten dem Bund die gesetzlichen Grundlagen.