Etwa jeder vierte der 60 befragten Apotheker verweigerte bereits mindestens einem Patienten die benötigten Medikamente gegen Hepatitis C. Dies zeigt eine vor Kurzem publizierte Studie aus der Westschweiz, durchgeführt von Forschern der Universitäten Lausanne und Genf.
Grund ist die Angst, dass die Krankenversicherer das Medikamente nicht übernehmen und die geleistete Vorauszahlung nicht zurück erstatten, wie die «Sonntagszeitung» berichtet. Eine Packung des Medikaments Harvoni mit 28 Tabletten kostet zum Beispiel über 14'000 Franken. Benötigt werden zwei bis drei Schachteln.
Apotheke wartet seit Sommer auf das Geld
Bei hochpreisigen Medikamenten könne das finanzielle Risiko hoch sein, wird Studienautor Jérôme Berger zitiert. Vor allem kleine Apotheken können dadurch in Schwierigkeiten geraten. Durchschnittlich dauert es mindestens drei Monate bis die Krankenkassen die entsprechenden Medikamente zurückerstattet haben.
Leidtragende sind die Patienten. «Wir kennen Patienten aus der ganzen Schweiz, die abgewiesen wurden», sagt Philip Bruggmann der Zeitung. Der Präsident von Hepatitis Schweiz erwähnt einen Fall, bei dem man seit Juli auf das Geld der Kasse warte.
Santésuisse zeigt sich erstaunt
«Wir haben das Gefühl, dass einige Kassen bewusst auf Zeit spielen», so Bruggmann weiter. Er sieht das Problem aber nicht bei den Apotheken, sondern bei den Krankenkassen und den Pharma-Herstellern.
Santésuisse, der Verband der Schweizer Krankenversicherer, zeigt sich über die Vorwürfe erstaunt, da Apotheken ein Recht auf Rückvergütungen innerhalb von 30 Tagen haben. Es könne aber zu Verzögerungen kommen, wenn die Rechnungen von Apotheken nicht korrekt ausgefüllt sind, wie der Verband im Artikel zitiert wird.