Welche Wirkstoffe sind in Phase II oder II der klinischen Entwicklung? Welche gar schon im Zulassungsverfahren für Deutschland und Europa? Dies die konkrete Frage, die der
Verband der forschenden Pharma-Unternehmen VFA in Deutschland seinen Mitgliedern stellte.
Heraus kam, dass sich derzeit 328 Arzneimittel in der Pipeline befinden, wobei es sich bei zwei Dritteln um einen neuen Wirkstoff handelt.
Die Angaben des deutschen Verbandes sind vielsagend – denn dort ist alles vertreten, was in der globalen Pharmaforschung Rang und Namen hat. Also auch ausländische Konzerne wie Novartis, Roche und Actelion, MSD, Glaxo-Wellcome und Pfizer, ferner Biotech-Unternehmen wie Amgen und Biogen.
Gut ein Drittel der erhofften Patente (34 Prozent) sollen der Verbesserung der Krebstherapie dienen. 18 Prozent der Projekte betreffen Entzündungskrankheiten wie rheumatische Erkrankungen, Multiple Sklerose, Lupus, entzündliche Darmerkrankungen oder Asthma.
15 Prozent entfallen auf die Prävention oder Therapie von Infektionskrankheiten. Weiter folgen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, um die sich 8 Prozent der Projekte kümmern.
Was ist da also konkret zu erwarten?
- Hoffen kann man unter anderem auf Impfungen gegen sieben Krankheiten, vor denen man sich heute noch nicht schützen kann – etwa Ebola, Dengue-Fieber, Noroviren- und MRSA-Infektionen.
- Weiter sollen neue Entwicklungen das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen auch bei jenen Patienten senken, deren Cholesterinspiegel sich mit bisherigen Medikamenten nicht auf normale Werte bringen liess.
- Neue Antibiotika sollen den hartnäckigen Darmkeim Clostridium difficile oder mehrfach resistente gramnegative Bakterien bekämpfen.
- Ferner könnten erste Medikamente kommen, die den Knorpelabbau bei Arthrose bremsen.
- Bei Patienten mit schwer kontrollierbarem Asthma sollen künftig weitere Präparate für mehr Anfallfreiheit sorgen.
- Bei fast der Hälfte der Mittel ist vorgesehen, sie auch für Kinder und Jugendliche zu entwickeln: Darunter sind Mittel gegen Hepatitis C, Schmerzen, Schizophrenie und verschiedenen Krebsarten.
- 42 der neuen Medikamente dienen zur Behandlung von Patienten mit seltenen Krankheiten – das sind also 13 Prozent. «Dieser Anteil hat sich in den letzten Jahren verstetigt», sagt Siegfried Throm, Geschäftsführer Forschung/Entwicklung/Innovation beim VFA: «Die Unternehmen nehmen diese Krankheiten also wichtig.» Dieses Engagement könnte in den kommenden Jahren unter anderem zu neuen Medikamenten gegen spinale Muskelatrophie, Hirntumore und Bauchspeicheldrüsenkrebs führen.
- Einige Arzneimittel werden auch gegen Krankheiten entwickelt, die vor allem Patienten in Entwicklungs- und Schwellenländern treffen. Dazu zählen Malaria, Tuberkulose, Chagas, Schlafkrankheit, Dengue-Fieber und Ebola.
- Gegen zwei Wurmkrankheiten werden zudem spezielle kleinkindgerechte Tabletten entwickelt.