Corona-Test ist doppelt so teuer wie in Deutschland

Das Problem der grossen Preisunterschiede zwischen medizinischen Labors in Deutschland und der Schweiz ist bekannt. Besonders krass verhält es sich beim Covid-19-Test.

, 16. Juli 2020 um 11:25
image
  • labor
  • coronavirus
  • medikamente
In der Schweiz kostet ein Covid-19-Test 119 Franken; in Deutschland dagegen vergütet die gesetzliche Krankenversicherung umgerechnet zwischen 46 und 54 Franken. Das schreibt der Beobachter in seiner am Donnerstag erschienenen Ausgabe. Damit bekommen Schweizer Labors mehr als doppelt so viel wie die deutschen. Der Unterschied wäre noch grösser, hätte nicht der Preisüberwacher sein Veto eingelegt.
Die 119 Franken setzen sich aus den 95 Franken für die Analyse und 24 Franken für die Abwicklung des Auftrags zusammen. Ursprünglich verlangten die Labors gar 180 Franken statt der nun vom Bundesrat bewilligten 95 Franken.

Grosse Preisunterschiede

Die grossen Preisunterschiede bei medizinischen Laboranalysen sind gemäss dem Branchenverband Santésuisse gang und gäbe. Ein kleiner Bluttest kostet hierzulande 17.10 Franken; in Deutschland dagegen weniger als 2 Franken. Die Bestimmung von Vitamin B12 kostet in der Schweiz 25 Franken, in Deutschland nur etwas über 7 Franken.
Ob sich daran etwas ändern wird? Mitte Dezember des letzten Jahres reichte CVP-Nationalrat Christian Lohr eine Motion ein, in der er vom Bundesrat verlangt, die Preise der Laboranalysen zu Lasten der obligatorischen Krankenversicherung zu senken (mehr auch hier). Sie hat grosse Chancen, umgesetzt zu werden. Der Bundesrat ist auf Seite des Motionärs und beantragt dem Parlament, die Motion anzunehmen. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Bürokratie-Fiasko beim Zugang zu Medikamenten

Eine internationale Studie zeigt: Bürokratie ist in der Schweizer Gesundheitsversorgung ein grosses Problem. Gleichzeitig erschweren veraltete Prozesse den Zugang zu innovativen Medikamenten. Lösungen lägen auf dem Tisch – doch die Politik droht, die Situation noch zu verschlimmern.

image

EU gibt Novartis grünes Licht für Kisquali gegen Brustkrebs im Frühstadium

Der Wirkstoff Ribociclib soll insbesondere Patientinnen helfen, bei denen das Risiko besteht, dass sie einen Rückfall erleiden.

image

Antibiotika-Therapie: In Praxen und Kliniken immer noch suboptimal

In Baden-Württemberg erforschte man den Antibiotika-Einsatz in zehn Spitälern. Heraus kam ein halbes Dutzend heikler Punkte.

image

Luzern will wieder eine Long-Covid-Anlaufstelle

Die Sprechstunde am Luzerner Kantonsspital wurde im Frühling geschlossen. Nun fordert die Gesundheitskommission ein überkantonales Angebot.

image

Mehr als die Hälfte der Medikamente war zu teuer

Nach der diesjährigen Arzneimittelüberprüfung des BAG sinken die Listenpreise von 300 Produkten.

image

Apothekerverband darf sich nicht über Santésuisse beschweren

Santésuisse darf behaupten, dass sich Apotheken mit Medikamenten-Teilpackungen «die Kassen füllen».

Vom gleichen Autor

image

«Kritiker der Komplementärmedizin haben eine zu einseitige Sicht»

SP-Ständerätin Franziska Roth kritisiert im Interview die Haltung von Gegnern der Komplementärmedizin. Sie verkennen den Wert der ärztlichen Expertise.

image

Physiotherapie: Die Stolpersteine im Tarifstreit

Wie weiter im Tarifstreit in der Physiobranche? Die Frage ist: Welcher Streit – jener über die Tarifstruktur oder jener über den Preis?

image

So funktioniert die Sterbehilfe in Europa

In mehreren Ländern Europas ist die Sterbehilfe entkriminalisiert worden. Ein Überblick.