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Eine neue App hilft im Medizin-Dschungel

Swica-Versicherte können sich neu via Smartphone medizinisch beraten lassen. Die App «Benecura» unterstützt Patienten beim Entscheid, was in der die jeweiligen Situation zu tun ist. Wie? Antworten von Christoph Baumann, Arzt und CEO der Entwicklerfirma Helmedica.

, 7. September 2018 um 12:00
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Herr Baumann, unklare Symptome verunsichern viele Patientinnen und Patienten – und veranlassen sie unter Umständen, vorschnell den Hausarzt oder ein Spital aufzusuchen. Mit der App «Benecura» will man dem Gegensteuer geben. Was ist die Idee hinter dahinter?
Was machen Sie, wenn Sie unbekannte Beschwerden verspüren, zum Beispiel abends um 22 Uhr? Viele rufen «Dr. Google» auf. Dort erscheinen jedoch die meisten Ergebnisse schlimmer als sie in Wirklichkeit sind. Nicht selten bekommen die Patienten Angst und suchen eine Notfallstation auf. Je nachdem kann es dort zu Wartezeiten kommen, und für einfache Probleme wird eine oft zu teure Medizin betrieben. Dieses Problem versucht Benecura zu anzugehen. Es hilft, passend zu den persönlichen medizinischen Informationen eine sinnvolle Entscheidung zu treffen.
Wie funktioniert «Benecura»?
Mit dem von Ärzten entwickelten SymptomCheck werden Patienten mit medizinischen Problemen in ihrer Entscheidungsfindung unterstützt, so dass sie wissen, ob dringend medizinische Hilfe notwendig ist oder nicht. Leidet jemand beispielsweise unter Bauchschmerzen, wird das Problem anhand einfach verständlicher Fragen erfasst und bewertet. Aufgrund seiner Eingaben erhält der Benutzer dann eine individuelle Empfehlung für das weitere Vorgehen, beispielsweise «gehen Sie zu Ihrem Hausarzt», «gehen Sie zu einer Apotheke», «suchen Sie möglichst umgehend eine Notfallstation auf» oder «rufen Sie umgehend 144 an».
Es werden aber auch Empfehlungen zur Selbsthilfe gegeben, zum Beispiel die Einnahme von Mitteln aus der Hausapotheke.
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    Christoph Baumann

    Dr. med. Christoph Baumann ist Facharzt für Innere Medizin und hat einen Masterabschluss in Health Service Management. Er ist Geschäftsführer der Helmedica AG, welche die «Benecura»-App mitentwickelt hat.

Die App kann als eine digitale Anlaufstelle rund um die Uhr kostenlos genutzt werden. Sie bringt dem Patienten noch weitere Vorteile: Ein Medizinlexikon und eine Arzt- und Therapeutensuche, die auf das gewählte Grundversicherungsmodell der Swica-Versicherten abgestimmt ist, sind ebenfalls integriert.
Mit dem heute ständig präsenten Thema der Cyberkriminalität taucht hier schnell die Frage nach dem «gläsernen Patienten» auf. Wie sind denn die Sicherheit der Patientendaten sowie der Datenschutz gewährleistet?
Datenschutz und hohe Patientensicherheit geniessen bei «Benecura» oberste Priorität. Der Service wird einerseits auf der sicheren Plattform AD Swiss bereitgestellt, andererseits speichert die App Daten verschlüsselt in einem Dossier. Dieses kann nur von der versicherten Person eingesehen werden.
Die via App erhobenen Informationen unterliegen ausserdem der ärztlichen Schweigepflicht. Die Daten sind daher auch komplett von der Versicherung getrennt. Die Versicherung hat also niemals Einsicht in die sensiblen Daten der Patienten. Nur der Patient selbst ist Herr über seine Daten und kann diese bei Bedarf Sante24, der telefonischen Gesundheitsberatung für Swica-Versicherte, freigeben.
Sind solche Apps eine Bedrohung für den Hausarzt-Beruf?
Eine App kann den Hausarzt nicht ersetzen. Vielmehr soll sie dafür sorgen, dass kranke Patienten den schnellen, direkten Weg zum richtigen Arzt finden. Gerade in Zeiten von wachsendem Hausärztemangel kann «Benecura» auch dafür sorgen, dass die Praxen nicht von Bagatellfällen unnötig belastet werden. Denn eine medizinische Informationsaufnahme muss nicht zwingend immer durch einen Arzt erfolgen. Mit den richtigen Fragen könnte eine App auch Vorschläge für Verdachtsdiagnosen machen und so ebenfalls den Arzt unterstützten.

«Mit den richtigen Fragen könnte eine App auch Vorschläge für Verdachtsdiagnosen machen und so den Arzt unterstützten»

Das ist aber etwas für die Zukunft. Heute ist es bereits ein Erfolg, wenn die App verhindern kann, dass die Sprechstunden beim Hausarzt mit Leuten gefüllt sind, die gar nicht dort sein müssten. Dies verursacht auch unnötige Gesundheitskosten.
Durch diese Entwicklung kommt der Hausarzt erst an der zweiten Stelle der Behandlungskette. Es gibt aber kein «Entweder-oder» zwischen der App und dem Arzt, sondern die App ist lediglich eine Ergänzung. Quasi ein optimales Zusammenspiel. 
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