Herpes Zoster: Die Schweiz empfiehlt neuen Impfstoff

Das BAG und die EKIF haben ihre Impfempfehlung gegen Gürtelrose von 2017 angepasst. Unklar ist, ob die OKP das Medikament vergütet.

, 22. November 2021 um 10:41
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In der Schweiz erkranken durchschnittlich jedes Jahr rund 30'000 Menschen an Herpes Zoster*. Zwei Drittel sind über 50 Jahre alt. 2017 gaben das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) eine Empfehlung für den Lebendimpfstoff Zostavax ab. Diese galt für 65- bis 79-Jährige sowie für immungeschwächte Personen von von 50 bis 79. Das Medikament wird nicht von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) erstattet.
Jetzt haben das BAG und die EKIF ihre Impfempfehlung angepasst: Neu soll gesunden Personen ab 50 Jahren sowie Patientinnen und Patienten mit Immundefizienz ab 18 Jahren der adjuvantierte Subunit-Impfstoff Shingrix verabreicht werden. Das Vakzin soll voraussichtlich ab 2022 in der Schweiz verfügbar sein.
Ob Shingrix durch die OKP vergütet werde, sei zurzeit in Abklärung, heisst es im BAG-Bulletin. Shingrix wurde durch Swissmedic im Oktober 2021 in der Schweiz zugelassen. Die bisherigen Empfehlungen vom November 2017 für den Lebendimpfstoff Zostavax gelten nur noch für Personen im Alter von 65 bis 79 Jahren ohne Immundefizienz, die Zostavax gegenüber Shingrix vorziehen.
*Herpes Zoster (Gürtelrose) wird von den Varizella-Zoster-Viren (VZV) verursacht. Mit diesen Erregern kommen die meisten von uns im Kindesalter durch die Windpocken in Kontakt. Danach sind wir gegen die Viren immun. Mit dem Alter nimmt diese Immunität jedoch langsam ab, sodass eine erneute Infektion möglich wird. Die Covid-Impfstoffe stehen in Verdacht, die Gürtelrose zu reaktivieren. 

Umfrage bei Schweizer Hausärzten  

Shingrix wurde 2017 in den USA durch die FDA zugelassen und 2018 durch die EMA in der Europäischen Union. Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten weisen auf eine wesentlich höhere und länger anhaltende Wirksamkeit von Shingrix im Vergleich zu Zostavax hin, ohne die Einschränkungen von Lebendimpfstoffen bei der Verwendung bei immunsupprimierten Patienten.
In der Schweiz wurde im Juni 2021 eine Online-Umfrage unter 646 Hausärztinnen und Hausärzten zur Akzeptanz einer Empfehlung durchgeführt. Die Bereitschaft, Shingrix für ältere Menschen zu empfehlen, war mit rund 70 bis 80 Prozent hoch, und nur vier Prozent antworteten, dass sie Shingrix nicht aktiv empfehlen würden.
Im Oktober wurde 2021 der adjuvantierte Subunit-Impfstoff Shingrix zur Vorbeugung von Herpes zoster und dessen Komplikationen von Swissmedic für Personen ab 65 Jahren sowie für Personen mit Immundefizienz ab 18 Jahren zugelassen. 
Ähnliche Empfehlungen – wie nun in der Schweiz – bestehen (teilweise mit anderen Altersgruppen) zum Teil seit vielen Jahren in Deutschland, Österreich, Italien, Spanien, den Niederlanden, Grossbritannien, Kanada und den USA. Die EKIF und das BAG empfehlen daher die Impfung gegen Herpes zoster mit dem adjuvantierten Subunit-Impfstoff Shingrix. 
Quelle: BAG
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