Gestern haben die Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren der Kantone Luzern, Obwalden und Nidwalden den Vertrag unterzeichnet: Die Psychiatrie Obwalden/Nidwalden soll ab 2017 durch die Luzerner Psychiatrie betrieben werden. Das heutige Angebot am Standort Sarnen wird weitergeführt, und das Personal kann dort weiterarbeiten.
Bereits seit zwanzig Jahren betreiben Ob- und Nidwalden in Sarnen eine gemeinsame psychiatrische Klinik. Sie deckt die stationäre psychiatrische Grundversorgung für beide Kantone ab; zusätzlich besteht ein tagesklinisches und ambulantes Angebot.
Ein Kanton betreibt, einer hat Infrastruktur
Diese Vereinbarung wurde 2013 in gegenseitigem Einvernehmen gekündigt, als Folge der neuen Spitalfinanzierung. Beide Kantone wollten jedoch die Zusammenarbeit fortführen. Angesichts von Prämiendruck, Spardruck und dem Fachkräfte-Mangel suchte man nach weiteren grenzübergreifenden Lösungen.
Ein Jahr später, 2014, wurde ein Vorprojekt durchgeführt, bei dem schon die Regierung von Luzern mit an Bord war, und 2015 folgte ein Hauptprojekt. Die Gespräche mündeten in einem Rahmenvertrag.
Personal wechselt Arbeitgeber
Nun wird die Sache umgesetzt. Konkret erhält die Luzerner Psychiatrie (Lups) den Leistungsauftrag, den Psychiatriestandort Sarnen zu betreiben. Die Infrastruktur verbleibt im Besitz des Kantons Obwalden. Das Personal soll zur Lups übertreten und am Standort Sarnen verbleiben.
Als Vorteile erwarten die beteiligten Kantonsregierungen:
- flexible Nutzung der Kapazitäten bei Nachfrageschwankungen;
- Möglichkeit von Spezialangeboten;
- gemeinsame Förderung der fachlichen Entwicklung;
- besseren Einsatz der finanziellen Mittel;
- gemeinsame Massnahmen im Umgang mit dem Fachkräftemangel (etwa mit einem Personalpool, Ausbildungsverbund oder gemeinsamer Weiterbildung).
Unabhängig vom Wechsel des Betreibermodells stehen am Standort Sarnen personelle Veränderungen an. Auf Ende 2016 wird der bisherige Chefarzt der Psychiatrie Obwalden / Nidwalden pensioniert, im Verlauf des Jahres 2017 steht die Pension der Leiterin Pflege an. Die fachliche und personelle Kontinuität wird nun durch die Lups sichergestellt.
Als nächstes: Fusion der Kantonsspitäler
Im Hintergrund steht, dass auch die Kantonsspitäler von Nidwalden und Luzerner seit vier Jahren sehr eng zusammenarbeiten – ob im Austausch von Spezialisten, bei der Weiterbildung, im Einkauf, aber auch im Marketing und «Branding». Und angestrebt wird auch eine überkantonale Fusion.
Gegenüber der
«Neuen Luzerner Zeitung» (Paywall) nannte Urs Baumberger, der Direktor des KSNW, unlängst Jahr 2018 als möglichen «Hochzeitstermin»; wobei dies laut der Nidwaldner Gesundheitsdirektorin Yvonne von Deschwanden allerdings arg sportlich sein könnte.
Grundsätzlich sollen nun diverse Beteiligungsmodelle ausgearbeitet werden. Neben der Fusion ist auch einfach eine Vertiefung der heutigen Partnerschaft denkbar.