SGAIM startet neue Nachwuchskampagne

Die Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) will der jungen Generation die Attraktivität der Grundversorgung schmackhaft machen.

, 29. September 2021 um 09:28
image
Die Prognose verheisst nichts Gutes: Gemäss einer Studie des Berner Instituts für Hausarztmedizin (BIHAM) nimmt bereits heute nur noch eine Minderheit der Ärztinnen und Ärzte in der Grundversorgung neue Patienten auf. In den kommenden fünf Jahren dürfte eine grössere Zahl der Grundversorger ihr Pensum reduzieren oder in Pension gehen. Bis 2025 fehlten allein im Kanton Bern 270 Hausärztinnen und Hausärzte.
«Damit eine qualitativ hochstehende medizinische Grundversorgung in der Schweiz weiterhin flächendeckend garantiert werden kann, ist das Gesundheitssystem auf mehr Fachärztinnen und -ärzte der Allgemeinen Inneren Medizin angewiesen», schreibt die Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) in einer Medienmitteilung.

Motto der Kampagne 

Die SGAIM hat deshalb eine nationale Nachwuchskampagne gestartet. Diese trägt den Titel «Allgemeine Innere Medizin – #MehrVielfaltGibtsNirgends». Es ist bereits die zweite Kampagne solcherart: Vor rund drei Jahren führte die SGAIM die nationale Nachwuchskampagne «Ärztin/Arzt. Alle anderen sind Spezialisten» durch (Medinside berichtete). 
Die aktuelle Kampagne soll die wichtige Rolle des Allgemeininternisten als erste Ansprechperson für Patienten in sämtlichen Gesundheitsfragen, die notwendigen empathischen Fähigkeiten und die Zusammenarbeit mit Kollegen aus anderen ärztlichen Fachbereichen oder Gesundheits-, Administrations- sowie Sozialberufen hervorheben.

Auch nach langer Tätigkeit noch abwechslungsreich

Die Allgemeine Innere Medizin sei das Fachgebiet mit der grössten medizinischen Breite und habe ein klinisches Spektrum, welches von der Prävention über die Notfall- und Akutmedizin, chronischen Krankheiten und Rehabilitation bis hin zur Palliativmedizin reiche, argumentiert die SGAIM. Durch den facettenreichen Handlungsspielraum bleibe der Beruf auch nach jahrzehntelanger Tätigkeit interessant, abwechslungsreich und intellektuell herausfordernd – «mehr Vielfalt gibt’s niergends!».
Zentrales Element der aktuellen Kampagne ist ein Video mit verschiedenen Szenen, in denen die Vielfalt der Allgemeinen Inneren Medizin – sowohl in der Hausarztpraxis als auch im Spital – nähergebracht werden soll:
Zur Studie des BIHAM geht es hier
Dieser Artikel könnte Sie auch interessieren: Forschung: SGAIM würdigt gleich fünf Ärztinnen
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

In Deutschland droht der nächste Ärzte-Streik

60'000 Spitalärzte prüfen den Ausstand. Womit die Streikwelle in Europas Gesundheitswesen bald den nächsten Höhepunkt erreichen könnte.

image

Einstimmig: Zürich soll Medizin-Studienplätze massiv ausbauen

Der Kantonsrat beauftragt die Regierung, zu berechnen, wie 500 zusätzliche Plätze geschaffen werden könnten.

image

Kein Geld und keine Zusammenarbeit mehr mit Tabakindustrie

Deutsche Ärzte wollen sich nicht mehr von Tabakherstellern beeinflussen lassen. Sie haben deshalb einen neuen Kodex vereinbart.

image

Britischer Arzt wollte mit falscher Covid-Impfung morden

Ein Arzt ist zu mehr als 31 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er wollte den Partner seiner Mutter mit einer Gift-Injektion umbringen.

image

Bilden Sie sich mit aktuellem Wissen in der Suizidprävention weiter

Ziel des neuen CAS Suizidprävention am Departement Gesundheit der ZHAW ist es, Suizidgedanken frühzeitig zu erkennen und Interventionen einzuleiten. Teilnehmende lernen dies in interprofessioneller Weiterbildung mit Fachpersonen aus Gesundheits-, Bildungs- und Sozialberufen.

image

Ehemaliger HUG-Chefarzt und Covid-Experte wechselt zu Privatspital

Jérôme Pugin wurde in Genf bekannt als Intensivmediziner und Symbolfigur im Kampf gegen Covid. Nun wird er medizinischer Direktor des Hôpital de La Tour.

Vom gleichen Autor

image

«Ich brauchte nach der Pause mindestens drei Jahre»

Daniela Fürer arbeitete rund eineinhalb Jahre als Intensivpflegefachfrau, dann wurde sie Mutter und machte eine lange Pause – bis zum Wiedereinstieg.

image

Quereinstieg Pflege: Hunger auf beruflichen Neubeginn

Der Rucksack von Annette Gallmann und Peter Kienzle ist gefüllt mit allerhand Arbeits- und Lebenserfahrung. Die 47-jährige Gastronomin und der 52-jährige Art Director machen die Ausbildung HF Pflege.

image

Hat das Stethoskop auf Arztfotos seine Berechtigung?

Ärztinnen und Ärzte werden fast immer mit einem Stethoskop um den Hals abgelichtet. Braucht’s das? Und: Ist das medizinische Diagnoseinstrument überhaupt noch zeitgemäss?