Im Fall der Whistleblower-Affäre in der Herzchirurgie am Zürcher Unispital (USZ) kommen immer mehr Details ans Licht: Ärzte, Mitarbeitende und Zuweiser wehren sich gegen den wieder eingestellten «Whistleblower». Das Kantonsspital St. Gallen (KSSG), der wichtigste Zuweiser für die USZ-Herzchirurgie, zeigt sich besorgt über die Situation,
wie Medinside berichtete. In einem Brief loben sie die Zusammenarbeit mit dem USZ und stellen sich klar hinter den beurlaubten Klinikdirektor Francesco Maisano.
Die St. Galler Spitaldirektion und die Kardiologie verweigern sogar die Zusammenarbeit mit dem
nun wieder am USZ tätigen Leitenden Arzt. Er soll «St. Galler Patientinnen und Patienten nicht operieren», steht in einem weiteren Schreiben, das Medinside vorliegt. Unterzeichnet haben der St. Galler Spitaldirektor Daniel Germann, Hans Rickli, der Chefarzt der Klinik für Kardiologie, sowie die Leitenden Ärzte Philipp Haager und Daniel Weilenmann.
Fast schon eine Beleidigung für einen Leitenden Arzt
Dies habe man schon «vor der ganzen Whistleblower-Krise» dem damaligen Leiter Francesco Maisano (und zuvor bereits dessen Vorgänger Volkmar Falk) mitgeteilt. Die Details der Begründung könne man «gerne mündlich besprechen», steht im kurzen Schreiben an den interimistischen Zürcher Herzklinik-Direktor Paul Vogt zu lesen. Eine offensichtliche Misstrauenserklärung.
Seit Mitte Juli arbeitet der «Whistleblower» und Leitende Arzt wieder am USZ. Doch dem Vernehmen nach darf er als Operateur 1 nicht «alleine» operieren. Es wurde angeordnet, dass ihm Paul Vogt als «Instruktor» zur Seite stehen muss. Ein ungewöhnliches Vorgehen für einen Leitenden Arzt, der seit über zehn Jahren am USZ arbeitet. Ja, fast schon eine Beleidigung. Warum ist nicht klar. Das Unispital will zu den Vorgängen in der Herzchirurgie derzeit keine Stellung nehmen. Klar ist: Weil andere Abteilungen am Unispital die Zusammenarbeit mit dem Leitenden Arzt verweigern, soll es bei Eingriffen bereits zu Verzögerungen gekommen sein, sagen gut informierte Quellen.