Santésuisse arbeitet weiter am eigenen Tarifmodell

Obwohl sich Ärzte, der Krankenkassenverband Curafutura und die Unfallversicherer auf neue Tarife geeinigt haben, gibt der andere Krankenkassenverband, Santésuisse, nicht auf.

, 14. November 2018 um 15:38
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Die Ärzteverbindung FMH und der Krankenkassenverband Curafutura sind zuversichtlich, dass der jahrelange Zwist um den ambulanten Tarif eine Einigung abzeichne. Doch die beiden anderen wichtigen Partner bei den Tarif-Verhandlungen sind nicht dabei: Der Spitalverband H+ und der Krankenkassenverband Santésuisse.
Obwohl vor fünf Jahren die grossen Kassen Helsana, CSS, KPT und Sanitas aus dem Verband Santésuisse ausgetreten sind und sich zu Curafutura zusammengeschlossen haben, vertreten die verbliebenen Kassen des Verbands Santésuisse immer noch 60 Prozent der Versicherten, also eine Mehrheit.
Auch 2800 Positionen noch zuviel?
Santésuisse will nicht mehr über Hunderte von Tarifpositionen abrechnen, wie das Curafutura und die Ärzte vorsehen. Diese haben zwar den ursprünglich 4500 Positionen starken Tarmed auf 2800 Positionen vereinfacht. Doch nach Ansicht von Santésuisse ist auch das zu kompliziert.
Der Verband strebt eine Abrechnung über Behandlungs-Pauschalen an. Derzeit verhandelt Santésuisse mit zehn Ärzte-Fachgesellschaften über solche Pauschal-Abrechnungen. Bereits im Februar hat er sich mit dem Verband der invasiv und chirurgisch tätigen Ärztinnen und Ärzte (FMCH) über einen ambulanten Pauschaltarif geeinigt.
Augen-OP-Pauschalen sollen folgen
Auch für den Fachbereich Augenchirurgie ist bereits ein Paket von ambulanten Leistungspauschalen vereinbart. Weitere Pauschalen für die Fachbereiche Handchirurgie, Radiologie, Kinderchirurgie sowie Orthopädie sind in Verhandlung.
Der ambulante Pauschaltarif vereinfache die Rechnungsstellung und Rechnungskontrolle, verursache weniger Administration und führe so zu Kosteneinsparungen, ist Santésuisse überzeugt. Ob der Bundesrat künftig eine einheitliche Tarifstruktur im Gesundheitswesen verordnen wird, ist noch unklar.
Jeder Verband mit eigenem Tarif?
Für Santésuisse ist es jedenfalls durchaus möglich, dass Ärzte künftig sowohl über Pauschalen als auch über einzelne Tarifpositionen abrechnen werden - und zwar je nach Krankenkasse. «Dass Ärzte und Krankenversicherer autonom Tarife verhandeln, ist ein wesentliches Merkmal unseres freiheitlichen Gesundheitswesens. Mit Pauschalen, die zusätzlich zum Tarmed zur Anwendung kommen, können standardisierte medizinische Handlungen vereinfacht in Rechnung gestellt und durch die Krankenversicherer vergütet werden», lautet die Haltung von Verena Nold, Direktorin Santésuisse.

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