Tarmed: Spitäler könnten 350 Millionen zurückfordern

Verstiess der Tarifeingriff von 2014 gegen das KVG? Die möglichen Folgen eines Gerichtsurteils zeichnen sich langsam ab.

, 12. Juni 2017 um 07:29
image
  • tarmed
  • praxis
  • spital
Das Urteil aus Luzern könnte noch drastische Kostenfolgen haben. Wie bekannt, gab das Kantonsgericht der Luzerner Klinik St. Anna recht, welche den Bundesratseingriff ins Tarmed-System von 2014 als unstatthaft empfunden hatte.
«Das Urteil bestätigt, was wir schon immer bemängelt haben», kommentierte nun Bernhard Wegmüller gegenüber der «NZZ am Sonntag».  Der Direktor des Spitalverbandes H+ versteht das Luzerner Urteil als Hebel gegen den derzeit vorbereiteten Tarmed-Eingriff, mit dem Bundesrat Alain Berset rund 700 Millionen Franken einsparen will: Das Projekt müsse sofort sistiert werden. «Es kann nicht sein, dass der Bund einen Tarif, der schon gesetzeswidrig ist, noch ein zweites Mal in gesetzeswidriger Art anpasst», so Wegmüller in der NZZaS.
Auch müsse der ursprüngliche Tarif der Jahre vor 2014 wieder zur Anwendung kommen. Und vor allem spielen die Spitäler nun mit dem Gedanken, die Einbussen seit 2014 zurückzufordern – eine Summe, die man beim Spitalverband auf 350 Millionen Franken schätzt.
Bedingung ist allerdings, dass das Bundesgericht das Urteil des kantonalen Gerichts bestätigt.  
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Zürich: Kein Teuerungsausgleich in den kantonalen Spitälern

Seit 2023 wuchsen die Lohnsummen bei KSW, PUK, IPW und USZ deutlich schwächer als in der übrigen Kantonsverwaltung.

image

Hoch Health Ostschweiz: Die Geschäftsleitung steht

Neben Simon Wildermuth im Amt des CEO übernehmen weitere Geschäftsleitungsmitglieder Interims-Funktionen.

image

So wird KI fit für die klinische Routine

Vivantes integriert mit clinalytix KI in die täglichen Behandlungsprozesse

image

GZO Spital Wetzikon: Definitive Nachlassstundung bewilligt

Damit wird dem Spital Wetzikon die benötigte Zeit eingeräumt, um das Sanierungskonzept anzugehen.

image

Das MediData-Netz: Damit alle profitieren

Die Digitalisierung im Gesundheitssystem ist dringend und bringt Vorteile für Health Professionals und Patient:innen. Die Standardisierung des Forums Datenaustauschs ermöglicht eine sichere Vernetzung und effiziente Prozesse. Das MediData-Netz ermöglicht die schnelle Implementierung neuer Lösungen.

image

Swiss Medical Network weiter auf Einkaufstour

Letzte Woche das Spital Zofingen, diese Woche drei neue Hausarztpraxen: Swiss Medical Network wächst weiter.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.