Tod durch Blutvergiftungen: Viel schlimmer als angenommen

Womöglich sterben rund 160 Menschen täglich in in Deutschland an den Folgen einer Blutvergiftung. Das wären deutlich mehr als bislang angenommen.

, 25. Januar 2016 um 10:22
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Hochgerechnet gibt es in Deutschland jährlich mehr als 150’000 Blutvergiftungen. Zu diesem Resultat kommt eine aktuelle Studie des Kompetenznetzes Sepsis (SepNet), durchgeführt von Frank Martin Brunkhorst, dem Leiter des Zentrums für Klinische Studien an der Universitätsklinik Jena.
Die Sepsis fordert damit mehr Todesopfer als Brust- oder Darmkrebs und fast so viele wie Herzinfarkt. Bislang ging das Statistische Bundesamt in Deutschland von etwa 17 Toten pro Tag aus. 
Die Erkenntnis nun: Im Zahlenmaterial tauchten nur diejenigen als Sepsis-Opfer auf, die von den Krankenhäusern auch als Todesopfer von Sepsis gemeldet wurden. 

«In der Ausbildung vernachlässigt»

«Da heisst es zum Beispiel, der Patient sei an einer Lungenentzündung gestorben. Tatsächlich war aber nicht die Lungenentzündung selber die Todesursache, sondern eine nicht beherrschbare Sepsis, die sich aus der Lungenentzündung entwickelt hat», erklärt Brunkhorst dem Magazin «Focus».
Etwa jeder dritte Todesfall durch Sepsis in Deutschland ist nach Einschätzung von Experten vermeidbar. Viele Ärzte seien ungenügend informiert, kritisiert der Jenaer Intensivmediziner Konrad, Vorsitzender der Global Sepsis Alliance (GSA). Die Sepsis werde in der Ausbildung vernachlässigt, weil sie in Verbindung mit verschiedenen Infektionen auftreten könne. 

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